In Polen angekommen

_MG_8111

Inzwischen sind wir in Polen angekommen. Wirklich gemerkt haben wir die Grenzüberquerung nicht. Da wir zu Beginn ungeplanterweise in Dänemark waren, ist Polen bereits unser zweites Gastland auf dem Törn. Unter der Saling weht derzeit also die polnische Gastlandflagge.

_MG_8095

Nachdem Jan und Matze in Greifswald von Bord gegangen sind, haben wir uns zunächst verproviantiert und einige Ersatzteile besorgt. Relativ spät legten wir dann am Montag mit Kurs Usedom ab. Zum ersten Mal segelten wir die Asgard zu zweit bei ordentlich Wind. Da der Wind von vorne kam, mussten wir aus dem Greifswalder Bodden herauskreuzen. Gegen Abend schwächte der Wind ab, so dass wir bei leichtem, achterlichen Wind und ohne Welle nahezu geräuschlos den Peenestrom entlang gleiten konnten.

_MG_8096

Peenemünde ist insbesondere für Technikinteressierte ein sehr geschichtsträchtiger Ort. Dort befand sich im zweiten Weltkrieg die Heeresversuchsanstalt. In Peenemünde entwickelte Wernher von Braun die „V2“, die die erste Rakete im Weltraum war. Heute gibt es auf dem Gelände ein historisch technisches Musems, das der Vergangenheit gedenkt. Insbesondere auch der Verbrechen, die dort in diesem Zusammenhang geschehen sind. Als Einwohner Münchens fanden wir es zudem sehr interessant, dass nach Berlin und Hamburg die dritte deutsche Stadt mit einer S-Bahn nicht etwa München, sondern Peenemünde war.

_MG_8124
Neben dem historisch technischen Museum ist in Peenemünde auch ein altes Sowjet U-Boot ausgestellt. Das größte jemals gebaute konventionell angetriebene U-Boot.
Nach diesen Besichtigungen konnten wir erst recht spät aufbrechen, wollten aber trotzdem den relativ günstigen Wind nutzen um nach Polen zu kommen.

_MG_8130

Im Laufe des Nachmittags hat der Wind leider leicht gedreht, so dass wir gegen abend doch noch kreuzen mussten. Später mussten wir sogar den Motor zu Hilfe nehmen, um noch vor Einbruch der Dunkelheit in Dziwnów anzukommen.

_MG_8160

Am nächsten Tag haben wir uns im nachhinein etwas zu lange von dem anstrengenden Vortag erholt. Es standen zwar „nur“ 30sm nach Kolobrzeg (Kolberg) an, allerdings wieder einmal genau gegen den Wind. Anfangs haben wir noch versucht zu kreuzen. Auch als der Wind stärker wurde haben wir im zweifach gerefften Groß und gereffter Fock noch nicht aufgegeben. Irgendwann standen wir allerdings vor der Wahl weiter nach Kolobrzeg zu motoren oder wegen Mangel an Ausweichhäfen zurück nach Dziwnów zu segeln.

_MG_8178

Wir wollten weiterkommen und haben uns daher für die erste Variante entschieden, die aber insbesondere wegen der hohen Wellen sehr mühselig wurde. Auf dem Windmesser standen zwischenzeitlich bis zu 26kt. Eigentlich ist das für uns Norddeutsche eher eine steife Briese (in München würden trotzdem schon die Ziegel vom Dach des Hauptbahnhofes wehen), aber da die polnische Küste nicht durch Inseln oder Buchten geschützt ist, baut sich dort schnell eine beachtliche Welle auf.

_MG_8215

Insgesamt war diese Erfahrung doch über unseren Wohlfühlbedingungen, so dass wir froh waren, als wir in Kolobrzeg angekommen sind.

_MG_8226

Nach diesen beiden anstrengenden Tagen haben wir heute erstmal einen Hafentag eingelegt und uns die Stadt angeschaut. Morgen geht es hoffentlich weiter nach Darlowo.

_MG_8224