Eingeweht

Es wird bereits nicht mehr richtig dunkel. Die Tage sind lang. Das Licht ist besonders in den Abendstunden unglaublich schön. Dazu sind wir in Finnlands Natur angekommen. Hier gibt es keine großen Städte mehr. Nur Natur in unterschiedlichsten Formen und ab und an ein paar Häuschen und kleine Einkaufsmöglichkeiten.

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Henning am Steuer

Von Högsåra ging es nach Jurmo. Jurmo hatte sich Janne gewünscht. Ein Bekannter aus Bremen hatte die Insel wärmstens empfohlen und dazu schwärmte der Ålandhafenführer in höchsten Tönen von Jurmo. Dabei liegt die Insel gar nicht in den Ålands.

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Janne am Steuer

Kurz vor Jurmo drehte der Wind von Raumschots auf Gegenan und frischte kräftig auf. Der Winddreher war angesagt gewesen. Wir hatten gerade den Gennaker gesetzt und mussten ihn direkt wieder bergen. Hat aber sehr gut geklappt. Langsam entwickeln wir Vertrauen in uns und das Boot.

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Unter Gennaker

Jurmo selber ist wirklich hübsch. Vom Hafen aus führt ein kleiner Weg zu einer Erhöhung. Wir können über die ganze Insel gucken. Ein paar Schritte weiter stehen ein paar Häuser und wir werden freundlich von Alpakas begrüßt. Einen kleinen Wald gibt es auf der sonst sehr kargen Insel auch. Am Hafen sind entweder die richtigen sanitären Anlagen noch nicht geöffnet oder es gibt wirklich nur Plumpsklos. Wegen der Vorsaison fällt auch keine Hafengebühr an sondern nur eine freiwillige Abgabe.

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Jurmo: Ortschaft, Idylle pur

Die ganze Gegend hier ist ab Midsommar Ende Juni total überlaufen. Dann bekommt man bereits mittags keinen Platz mehr in den Häfen und es ist rappeldicke voll. Wir können uns das kaum vorstellen. In der Vorsaison ist extrem wenig los. Teilweise sind die Häfen noch geschlossen, teilweise liegen wir völlig allein in einem Hafen. Dabei haben wir bereits schönstes Wetter. Idylle pur. Aber es kann auch anders sein. Letztes Jahr hat es hier um diese Zeit noch geschneit.

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Jurmo: Hafen von weiter oben

Von Jurmo aus suchen wir einen geschützten Hafen. Der Wind wird die nächsten Tage auffrischen und wir werden eingeweht sein. Da wollen wir möglichst ruhig und ohne Welle liegen. Wir entscheiden uns für Korpoström. Der Hafen liegt im Süden der Insel Korpo und ist gegen Nordwest bis Nordost gut geschützt. Der Wind dreht langsam auf. 6 Windstärken sind es, in Böen bis zu 7 und 8 sind angesagt. Im geschützten Hafen zeigt der Windmesser bisher nur bis zu 6 an. Bei dem Wind ist basteln am Boot angesagt.

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Jurmo: Asgard im Hafen

Wir haben die Kuchenbude genäht, Gummistrops gebastelt und die fehlenden Knöpfe eingesetzt. Im Cockpit zwei Bretter repariert, den Henkel vom Wasserkessel geklebt, einen Blogpost geschrieben, kleine Löcher zugespachtelt und den Verlobungsring geklebt. Bilder sortiert und gesichert. Sonst steht noch Boot polieren, aufräumen, putzen, eine Lösung fürs EM-Gucken finden und Insel angucken auf dem Plan. Und wir haben endlich Ruhe und Zeit fürs Saunieren.

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Henning beim Labskaus-Kochen in der Kuchenbude

Bisher gefällt uns dieses Finnland sehr gut. Genau das haben wir gesucht. Dafür hat sich das Beeilen durchs Baltikum gelohnt. Die Finnen sind sehr freundlich und finden es völlig normal, dass wir mit dem Boot unterwegs sind. Boote sind wohl wirklich das erste Transportmittel der Wahl in Finnland. So wie wir uns im Auto immer anschnallen tragen die Finnen immer und überall Rettungswesten auf ihren Booten. Egal, ob der Sund 5m breit ist, keine Welle herrscht und es komplett windstill ist. Der Finne hat seine Rettungsweste an. Sehr vorbildlich.