Schärenglück

Von Bomarsund aus wollen wir unser Schärenglück versuchen. Bomarsund selbst war schon ein bisschen wie eine Schäre, nur mit Heckboje, Steg und Ringen im Fels. Ab jetzt segeln wir wirklich alleine weiter. Felix will nach Mariehamn und wir an die Schäre. Irgendeine Schäre.

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Bomarsund: Steg mit Lupercalia

Bis Jannes Eltern in Rauma an Bord kommen, haben wir noch ein paar Tage, aber nicht mehr viel Strecke. Ideale Voraussetzungen für ein bisschen Schärenbummeln. Nicht so ideal ist das Wetter. Das Grau will noch nicht so ganz weichen. Und dazu hat es auch noch gut Wind im Gepäck. Aber immer wieder blinzelt die Sonne hervor und macht uns Hoffnung.

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Henning entspannt an der Pinne

Unsere ersten Versuche schlagen fehl. Gefühlt fahren wir den ganzen Tag kreuz und quer durch Aland und nichts passt so richtig. Die Schären im Revierführer sind zu ungeschützt gegen den aktuellen Wind, zu weit weg oder bereits besetzt. Und wie findet man Schären, die nicht im Revierführer sind und trotzdem geeignet zum festmachen? Abends landen wir sehr spät im Hafen. Glada Laxen ist es geworden. Der Lachs ist glücklich, wir aktuell eher nicht.

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Das Boot hat schon bessere Zeiten gesehen

Auch am nächsten Morgen herrscht noch Frust. So hatten wir uns die Ålands eigentlich nicht vorgestellt. Insgesamt waren wir in fast 3 Wochen einmal an einer Schäre. Dabei haben wir uns doch auf das Schärenankern am meisten gefreut. Sollen wir doch noch für die letzten Tage in die Schären vor Turku? Dafür haben wir aber keinen Revierführer und die Karten sehen so aus, als ob auf jeder Schäre ein Haus steht.

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Haus auf Schäre

Am Ende entscheiden wir uns für das Fahrwasser nach Fiskö. Wir kommen erst spät los, werden aber prompt für die Entscheidung belohnt. Direkt am Fahrwasser auf einer Schäre stehen zwei kleine Elche. Den Ansporn haben wir gebraucht. Wir versuchen anzulegen, brechen aber wegen zu geringer Wassertiefe und Steinen im Wasser ab.

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Baby-Elche

Aber ab da ist der Bann gebrochen und wir suchen auf eigene Faust in der Karte nach Möglichkeiten zum Schärenankern. Etwas weiter finden wir zwei Buchten, die geeignet aussehen. Wir fahren hinein und scheitern wieder. Die Stellen, die windgeschützt sind, sind zu flach zum festmachen oder es liegen dicke Steine davor. Der vierte Versuch weniger als eine Seemeile weiter sitzt. Wir finden eine Stelle, an der wir festmachen können. Es ist nicht so windgeschützt wie erhofft aber ruhig genug, dass wir eine Nacht bleiben.

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Asgard an Schäre 1

Am nächsten Tag brüten wir über den Seekarten, welche Stellen geeignet sein könnten. Wenn wir zu viele Meilen machen, kommen wir aus dem Schärengebiet heraus . Eine weitere Nacht an dem Platz bleiben wollen wir aber auch nicht. Also probieren wir ein paar Möglichkeiten in der Nähe aus. Die erste ist uns nicht windgeschützt genug. Aber eine Schäre weiter finden wir den perfekten Platz. Ruhig, ausreichend flach für den Anker, tief genug für den Kiel und mit genügen Spalten zum Festmachen mit Schärennägeln. Außerdem unbewohnt. Wir entscheiden nach 5 Seemeilen um viertel nach 12, dass wir den restlichen Tag an dieser Schäre bleiben. So langsam haben wir den Dreh raus. Nur das Wetter spielt noch nicht perfekt mit. Aber davon lassen wir uns die Stimmung nicht vermiesen.

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Asgard an Schäre 2

Wir müssen noch Wasser und Diesel bunkern, einkaufen und Wäsche waschen bevor Jannes Eltern zu steigen. Ab Rauma sehen die Karten erstmal nicht mehr nach Schären aus. Dabei haben wir gerade Blut geleckt.