Einmal bitte mit allem

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Jannes Eltern

Seit einigen Tagen sind wir zu viert unterwegs in den Norden. Pünktlich zu Midsommar sind Jannes Eltern an Bord gekommen und begleiten uns 10 Tage. Bestellt haben sie anscheinend „einmal mit allem“. Bisher hatten wir Sonne, Regen, Nebel, Gewitter, viel Wind, wenig Wind, Flaute, Sturmwarnung, warm, kalt, schwül, Regenbogen…

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Reposaari: Nebel

Vorher jedoch noch eine Schrecksekunde. Wir sind auf Grund gelaufen. Unter Motor gegen einen Stein. Mit 5-6kn Fahrt. Henning ist direkt danach im Hafen den Kiel abgetaucht. Sicherheitshalber haben wir bei einem Bootsbauer in Jakobstad einen Termin zum Check gemacht.

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Henning taucht den Kiel ab

Wie konnte das passieren? So ganz verstehen tun wir das auch nicht. Danach haben wir noch einige Segler getroffen, die ebenfalls Grundberührung hatten. Scheint also weniger ungewöhnlich zu sein als wir dachten.

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Steinwelt

Als wir einem finnischen Segelboot vor Jakobstad unsere Geschichte erzählten, guckten sie erst ungläubig. Da unten? Dann müsst ihr hier erst recht aufpassen. Als wir ihnen dann die Stelle beschrieben, kam das Verständnis. Ach da, ja da sind finnische Freunde von ihnen auch schon gegengefahren. Sie verstehen nicht, warum das nicht besser gekennzeichnet wird oder die Felsen einfach weggesprengt werden. Aber in der Region kennen das alle Leute und sehen keinen Grund für eine bessere Markierung oder Sprengung.

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Steine direkt am Wegesrand

Für uns heißt das nun, wir prüfen jeden Fahrwasserweg doppelt und dreifach. Halten uns genauestens an die Fahrwege. Selbst beim Segelsetzen sind wir äußerst pingelig. Fragen bei den Einheimischen nach, ob wir die Fahrwege wirklich fahren können. Auch bei Tiefen über 3m, die wir vorher einfach so gefahren sind. Im Zweifelsfall fahren wir extra langsam, sobald sich die Tiefe schnell verändert oder gering wird. Das haben wir vorher auch gemacht, jetzt fangen wir schon bei 10m an uns Gedanken zu machen. Vorher waren für uns 10m eine sichere Tiefe. Jetzt macht es uns bereits nervös. Wir sind verunsichert und wissen, dass das jeder Zeit wieder passieren kann. Das Kartenmaterial ist einfach zu ungenau. Sowohl das elektronische als auch die Papierkarten. Steine können sich im Winter durch das 8-10m tiefe Eis verschieben. Die finnischen Karten werden aber nicht jedes Mal vollständig neu vermessen.

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Kylmäpihlaya: Midsommarfeuer

Midsommar haben wir statt in Rauma auf Kylmäpihlaya verbracht. In Rauma war Remmi-Demmi angesagt, ein riesiges Rockfestival direkt am Gästehamn. Nach den ruhigen Tagen in den Schären was das überhaupt nicht unser Ding. Also ging es unter Motor mit Jannes Eltern an Bord nach Kylmäpihlaya zurück. Dort gab es ein kleines Lagerfeuer und ansonsten Ruhe. Perfekt zum Ankommen.

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Segeln im Sonnenschein

Eingekauft, Wäsche gewaschen, Diesel und Wasser gebunkert hatten wir schon vorher in Uusikaupunki/Nystad. Somit konnten wir am nächsten Tag direkt lossegeln. Wir haben Südwindlage und können entsprechend dem Wind uns entspannt gen Norden hangeln. Irgendwo zwischen Vaasa und Oulu werden Jannes Eltern dann wieder von Bord gehen. Das Datum steht fest, der genaue Ort ist noch offen.