Eine Insel mit Charakter

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Kokkola: Yachthafen

Wir hingen fest. Mehrere Tage. Zunächst in Tankar, dann dicht bei in Kokkola. Erst wegen sehr viel Wind, dann wegen sehr viel Regen und zuletzt wegen sehr viel Nebel. Am liebsten hätten wir die Zeit komplett in Tankar verbracht, einer niedlichen kleinen Insel, aber wir mussten dringend Vorräte aufstocken. Und auch Wäsche waschen, Wasser bunkern, Diesel tanken wäre nicht schlecht.

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Tankar: ordentlich Welle hat sich aufgebaut

Somit ging es in einem Wetterfenster mit weniger Wind, aber dafür Regen und hoher Welle die 8sm von Tankar nach Kokkola. Mit an Bord war Anne, die sich über die Mitfahrgelegenheit gefreut hat. Im Gegenzug hat sie uns dann zum Einkaufen in den Supermarkt gefahren. Eine perfekte Win-Win-Situation.

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Kokkola: Asgard und Cachana

Samstagfrüh geht es dann endlich weiter. Um 6 aufgestanden, Diesel gebunkert und dann unter Motor los. Seit langem sind wir erstmals wieder auf dem offenen Meer unterwegs. Eine Rest alte Dünung ist noch da und schaukelt uns ordentlich durch. Egal.

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Kokkola: Abendstimmung

In Auszeit unter Segeln hat Sönke Roever Maakalla als „wahres Paradies“ beschrieben. Entsprechend gespannt sind wir. Und tatsächlich, die Insel ist ein Glücksgriff. Sie sieht aus, als hätte sie ein Kind gemalt. Relativ klein mit zahlreichen roten Holzhäusern, die scheinbar willkürlich über die Insel verstreut sind.

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Maakalla: Hafenbucht

Wir sind seit Beginn der Reise immer auf der Suche nach frischem Fisch. Irgendwie hatten wir gehofft, an vielen Stellen einfach direkt beim Fischer ein paar frische Fische zu bekommen. Bisher waren wir damit aber nicht erfolgreich.

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Maakalla: Fischereihafen

Auf Maakalla gibt es einen Selbstbedienungsladen mit frisch geräuchertem Fisch. Man entnimmt den Fisch aus einem Styroporkasten und legt das Geld gemäß Preisschild in eine Schale. Der Erkundungsgang über die Insel wird von uns sofort abgebrochen und es geht zurück zum Schiff. Den geräucherten Fisch gibt es direkt zum Nachmittagskaffee statt der ursprünglich geplanten Zimtschnecken.

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Maakalla: Henning mit geräuchertem Fisch

Danach setzen wir unseren Erkundungsgang fort. Am Fischladen spricht uns Hanno, einer der Inselbewohner, an. Wir schnacken ein wenig und sind kurze Zeit später um vier frische Fische für das abendliche Grillen und einer Einladung in die holzbefeuerte Sauna gegen 21 Uhr reicher. Mit dem frischen Fisch geht es direkt zurück zum Schiff und ab in den Kühlschrank.

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Maakalla: Holzkirche

Wir starten unseren dritten Anlauf für die Inselerkundung. Beim Fischerhafen treffen wir Katja, die Frau von Hanno und werden prompt noch zum abendlichen Lagerfeuer mit eingeladen. Zum Abendessen heizen wir den Bordgrill an, die Fische werden zubereitet und die Reste vom Süßkartoffelsalat vertilgt. Währenddessen haben die Insulaner ihren Räucherofen wieder angeworfen und neuen Räucherfisch produziert. Als Henning davon Wind bekommt, ist der Nachtisch gesetzt. Es gibt noch warmen, gerade aus dem Räucherofen entnommenen Räucherfisch. Wir schweben kulinarisch auf Wolke sieben nach diesem fischigen Erlebnis.

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Maakalla: Abendessen

Nach dem Abendessen haben wir die Sauna für uns. Im Anschluss gesellen wir uns mit einem Sun Downer zu den Insulanern ans Lagerfeuer. Wir erfahren, dass Maakalla eine autonome Insel nach altem schwedischen Recht ist. Dass nur Fischer Hütten auf der Insel erwerben dürfen, aber diese an ihre Kinder weitervererben können. Dass früher gut 100 Hütten auf der Insel standen. Seit langer Zeit ist diese Insel eine Basis für die Fischer der Gegend. Bewohnt ist sie inzwischen fast nur noch in den Sommermonaten. Und auf der Insel gibt es quasi keine Mücken – herrlich! Ein wunderschöner Abend. Auf dem Rückweg zum Boot winkt uns noch ein Insulaner zur Besichtigung seiner Hütte herein.

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Maakalla: Kirche

Ein toller Abschied aus Finnland. Weit ist es nicht mehr bis Haparanda. Einen Hafen oder zwei laufen wir noch in Finnland an, dann heißt es Tschüss Finnland, hallo Schweden.