Finnland ist abgesegelt

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Babyelche

Zehn gewonnene Erkenntnisse über Finnland, zehn Dinge, die uns in und an Finnland wirklich überrascht haben.

1. Die Plumpsklodichte ist erstaunlich hoch. Es gab einige Häfen, die nur Plumpsklos hatten und welche, die sowohl normale Toiletten als auch Plumpsklos hatten. Wir dachten, Plumpsklos wären außer im australischen Outback inzwischen ausgestorben. Zumindest in den Industrieländern. In Finnland mit seinen vielen kleinen Inseln gibt es sie noch. Und bei der Anzahl der Inseln und der kleinen Größe machen Plumpsklos tatsächlich Sinn.

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Härkäletto

2. Die Sprachkünste der Finnen sind beeindruckend. Wir werden sehr häufig auf Deutsch angesprochen, viele Finnen haben Zeit im deutschsprachigen Ausland verbracht und können entsprechend flüssig auf Deutsch kommunizieren, zumindest „Guten Tag“, „Herzlich Willkommen“ und „Auf Wiedersehen“ scheint aber zum Standard Repertoire jedes Finnen zu gehören.

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Fähre hinter Schäre

3. Nicht nur Alkohol ist teuer, auch Softdrinks zum Mixen. Absoluter Anführer: 1.5l Tonic Water für über 4€ die Flasche im Supermarkt! Insbesondere seitdem Estland in der EU ist, hat sich ein sehr spezielles Geschäftsfeld ergeben. Die Finnen fahren mit dem Auto nach Helsinki, nehmen dort die Fähre nach Tallin, kaufen Alkohol ein und fahren zurück. Das Ganze in weniger als 24 Stunden. Selbst von so nördlichen Städten wie Oulu aus. Und selbst da scheint sich das preislich immer noch zu lohnen. Wahnsinn.

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Asgard bei Schäre

4. Es gibt eine unglaublich gute Netzabdeckung und sehr schnelles Internet sogar auf der unbewohnten Schäre zu günstigen Preisen ohne Datenbegrenzung. Die EM war gerettet. Da leben wir in Deutschland noch im tiefsten Internet-Mittelalter.

5. Natur pur, endlos viel Küstenlinie direkt am Meer, unzählige Inseln über und unter Wasser, eine vielfältige Tierwelt, Idylle wie aus dem Märchenbuch – das haben wir prinzipiell erwartet, aber das es so idyllisch wird, haben wir nicht gedacht.

6. Die MÜSSEN einfach mehr Boote als Autos haben!!! Unglaublich wie viele Wasserfahrzeuge es gibt. Jeder scheint mindestens eins, meistens mehrere zu besitzen.

7. Sehr hohe Dichte an Wochenendhäusern. Das Haus am Meer scheint hier der Standard zu sein. Ein bisschen sind wir neidisch, auf der anderen Seite ist es den ganzen Winter über dunkel, die Zeit, wo das Haus richtig gut genutzt werden kann, ist somit auch sehr begrenzt. Die Ausstattung der Häuser variiert von sehr einfach ohne fließend Wasser, Elektrizität und nur mit Plumpsklo bis zu besserer Ausstattung als das eigene Haus in der Stadt. Eine Sauna gibt es dafür fast immer.

8. Die Finnen sind Stein reich und in jeden Stein, egal ob groß oder klein, steckt der Finne eine Öse rein.

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Mässkär: Regenbogen

9. Die Finnen sitzen gerne unter Deck. Insbesondere abends. Ob das an den Mücken liegt? Keine Ahnung, wir sitzen einfach gerne draußen und die Finnen drinnen.

10. Es wird nicht mehr dunkel. Auch das wussten wir eigentlich vorher, aber es zu erleben ist doch ganz anders, als wir es uns vorgestellt haben. Das Abendlicht und die sogenannte blaue Stunde zum Fotografieren dauern in Finnland viel länger als zuhause. Entsprechend lange bleiben wir jeden Abend auf und trotz Unmengen von Mücken lockt es uns fast jeden Abend wieder auf Fototour hinaus. Und wenn die Sonne mal untergeht, dann fast überall im Meer.

Entgegen der Vorurteile, die wir in den Revierführern gelesen haben und die uns von schwedischen Seglern erzählt wurden, haben wir die Finnen als sehr nett, offen und interessiert erlebt.

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Ein Herz für Heckbojen

Wir haben uns in Finnland einfach sehr wohl gefühlt. Die herzlichen Finnen, die vielen Saunamöglichkeiten, die idyllische Natur, das Segelrevier, die vielen kleinen Häfen, die tollen Ankerplätze und die Einsamkeit je weiter man in Norden kommt. Überlaufen ist für Finnland – abgesehen von Helsinki vielleicht – ein Fremdwort. Gerne kommen wir wieder.

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Helsinki: Balanceakt