Vom nördlichsten Punkt der Ostsee und vom östlichsten Hafen Schwedens

Haparanda, der östlichste Hafen Schwedens. Haparanda, das Sehnsuchtsziel vieler Ostseesegler. Einmal auf eigenem Kiel nach Haparanda. Viele träumen davon, nur wenige schaffen es tatsächlich dorthin. Schuld daran ist die geographische Lage von Haparanda. Für viele verkörpert es das am weitesten entfernteste Ziel in der Ostsee.

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Haparanda Hamn

Praktisch gesehen können wir Haparanda auf eigenem Kiel vergessen, mit 1,6m Tiefgang sind wir viel zu tief. Die pragmatische Lösung heißt Haparanda Hamn, 16km entfernt von Haparanda und unser eigentliches Ziel. Dort gibt es ein Clubhaus, in dem die Wimpel all derjenigen hängen, die es auf eigenem Kiel nach Haparanda (Hamn) geschafft und einen Wimpel dort gelassen haben. Wir haben keinen Wimpel. Trotzdem freuen wir uns an dem bunten Anblick und sind stolz es bis nach Haparanda geschafft zu haben. Dabei ist Haparanda an sich ein ziemlich langweiliges Ziel – wäre da nicht die geographische Lage.

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Haparanda Hamn: Stander im Batklubben Bothnia

Von Haparanda Hamn fährt inzwischen nicht einmal ein Bus nach Haparanda. Die Bushaltestelle ist zwar noch da, aber wird nicht mehr bedient. Wir haben die Wahl, entweder mindestens 2km zu Fuß oder ein Taxi nehmen.  Wir entscheiden uns für das Taxi, die 16km sind ganz schön teuer. Dafür verproviantieren wir uns richtig ausgiebig. Wesentlich mehr hat Haparanda anscheinend auch nicht zu bieten. Somit geht es am nächsten Morgen direkt weiter.

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Haparanda Hamn: Anstoßen auf Haparanda mit der Crew der Cachana

Von Haparanda aus wollen wir zum nächsten bedeutenden Ziel. Die Boje in Törehamn ist bekannt als nördlichster Punkt der Ostsee. Wir wollen an der Boje anlegen, ein paar Fotos machen und einen Wisch bekommen, dass wir tatsächlich auf eigenem Kiel am nördlichsten Punkt waren. Aber da die Wettervorhersage günstig ist, entscheiden wir uns gegen eine Übernachtung im Hafen.

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Huvön: Abendstimmung

Wir wollen endlich in einer Bucht ankern. Und zwar mit Buganker frei schwoien/schwojen. Nachdem wir die Windvorhersage genau analysiert haben, entscheiden wir uns für eine kleine Bucht, gute zehn Seemeilen von Törehamn entfernt. Als wir dort ankommen liegen da bereits 3 Boote aber es ist noch genügend Platz am Buchteingang. Wir kramen zum ersten Mal unsere Angeln hervor, haben aber kein Fangglück.

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Huvön: Henning wirft die Angel

Am nächsten Tag geht es unter Motor nach Törehamn. Der Wind kommt von vorn. An der berühmten Boje erhält man inzwischen kein Zertifikat mehr. Stattdessen muss man im Hafen anlegen und beim Campingplatz an der Rezeption bezahlen und einen Zettel ausfüllen.

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Henning hält Asgard an der Tonne am nördlichsten Punkt der Ostsee

In Törehamn hält uns nichts. Wir versuchen noch an der 1km entfernten Tankstelle unsere leere finnisch-schwedische Gasflasche umzutauschen, haben aber kein Glück. Die Größe haben sie nicht da. Also geht es weiter. Der Wind hat inzwischen gedreht und kommt wieder direkt von vorn. Also motoren wir auch die komplette Strecke von Törehamn heraus.  Für die Nacht legen wir uns wieder in einer geschützten Bucht vor Anker, bevor es am nächsten Tag bei gutem Wind aber Regen nach Lulea geht.

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Fjuksön: Abendstimmung am Ankerplatz

In Lulea bekommen wir zwar eine neue Gasflasche aber immer noch keine schwedischen Hafenhandbücher. Der einzige Buchladen der Stadt hat keine und der riesige Bootszubehörladen hat samstags geschlossen. Dafür treffen wir die Crew der Dar Melica wieder, die mitten in der Nacht von ihrer Autotour zum Nordkap zurückkommt. Am nächsten Morgen verquatschen wir uns ordentlich, sodass wir erst gegen Mittag Richtung Süden ablegen.

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Lulea: Stadt und Yachthafen

Ab jetzt geht es südwärts. Zurück könnte man sagen. Aber es liegt noch so viel Spannendes vor uns, dass wir uns tatsächlich freuen. Zum Beispiel auf die vielgerühmte Höga Kusten und den Stockholmer Schärengarten.