Meer als Alltag an Bord

Seit Töreboda haben wir wieder Gäste auf der Asgard. Fredi und Hinnerk, auch bekannt durch Meer als Alltag, begleiten uns ein paar Tage. Momentan heißen die Gewässer aber nicht Meer sondern See oder Kanal. Wir befinden uns immer noch im schwedischen Binnenland.

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Entspannt im Cockpit

Seit Töreboda geht es wieder abwärts. Die letzte Göta-Kanaletappe verläuft bis Sjötorp. Eine Schleuse folgt auf die nächste. Fast schon stressig. Wir kommen in den Genuss einer unerwarteten Kaffeepause als direkt vor uns der Strom an einer Brücke ausfällt. Kaum ist der Kaffee ausgetrunken, ist der Strom wieder da und es geht weiter. Wir freuen uns auf die Sauna und den Fischladen in Sjötorp. Dort angekommen stellen wir fest, dass die Saison schon sehr vorbei ist. Der Fischladen öffnet erst wieder 2017. Für die Sauna werden wir zu einem verschlossenen Büro geschickt. Dabei werden wir das Gefühl nicht los, dass den Einwohnern bekannt ist, dass das Büro bereits geschlossen ist. Merkwürdig.

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Lindökroken: Asgard in der Morgensonne

Am nächsten Tag ist ordentlich Wind von vorne da. Wir setzen Segel, verlassen zu viert den Götakanal und nehmen Kurs auf Läckö. Bei fieser, hoher Welle zeigt sich der Vänernsee von seiner unfreundlichen Seite. Wir verwerfen das Ziel Läckö und nehmen Kurs auf Mariestad. Auf dem Weg dorthin suchen wir als Alternative nach geschützten Naturbuchten und werden schließlich fündig.Nach einem Zickzackkurs mit diversen Zielkorrekturen erreichen wir eine sehr geschützte, idyllische Bucht. Wir werfen den Anker. Hinnerk hält die Angel raus und zieht bereits nach kurzer Zeit einen kleinen Hecht aus dem See. Der ist so klein, dass wir ihn direkt wieder in die Freiheit entlassen.

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Lindökroken: Gemütliche Runde am Lagerfeuer

Nach einer eher unruhigen Nacht ist immer noch viel Wind von vorne da. Die Bucht gefällt uns so gut, dass wir spontan entscheiden noch eine Nacht zu bleiben. Wir verholen uns an den Steg, erkunden die Insel, angeln erfolgreich und kochen über dem Lagerfeuer. Stockbrot in verschiedenen Variationen, selbstgefangenen Fisch, mediterranes Gemüse, Popcorn und Marshmallows. Dazu einen unglaublich klaren Sternenhimmel, wir können sogar die Milchstraße sehen.

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Lindökroken: Asgard alleine am Steg

Zwei Nächte in der idyllischen Bucht sind uns genug. Es geht weiter. In der Bucht ist nur wenig Wind, wir entscheiden uns trotzdem für das erste Reff im Groß und ziehen die Fock statt der Genua auf. Kaum haben wir den Schutz der Bucht verlassen, pfeift es ordentlich. Schnell ist das zweite Reff im Groß und die Fock wird direkt gerefft gesetzt. Wir kämpfen gegen die enorm hohen Wellen und sind beeindruckt, was so ein Binnensee da auftürmt. Statt für Kreuzen nach Läckö entscheiden wir uns für eine Bucht im Lurö Schärengarten, die wir fast direkt anliegen können. Der Weg dorthin ist anstrengend aber die Bucht gut geschützt. Von den hohen Wellen und dem vielen Wind draußen merken wir dort nichts mehr. Leider hat auch auf dieser Insel der Fischladen bereits geschlossen und öffnet erst wieder 2017.

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Lurö: Gardsmuseum

Wir versuchen als nächstes unser Glück in Spiken. Dort gibt es mehrere Fischläden. Und tatsächlich, am Samstag haben sogar noch 2 Läden geöffnet. Als Mittagssnack gibt es also geräucherten Fisch bei Sonnenschein im Cockpit. Gestärkt geht es zu Fuß noch nach Läckö zur Schlossbesichtigung.

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Hohe Wellen, graue Wolken, nasses Wetter

Inzwischen ist der Wind abgeflaut und soll drehen. Wir motoren und merken, dass der Vänern doch ein See ist. Die alte Restwelle baut sich wesentlich schneller als draußen auf der Ostsee ab. Heute wollen wir es bis nach Vänersborg, dem Eingang zum Trollhättekanal, schaffen. Wir hatten nicht geplant so viele Tage auf dem Vänernsee zu verbringen. Aber Pläne werden schnell zu Schall und Rauch, wenn das Wetter nicht mitspielt. Unglücklich sind wir nicht über die Verzögerung. Der Vänern hat uns wirklich gut gefallen. Wir könnten hier durchaus mehr Zeit verbringen, wie auch an so vielen Orten vorher.

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Läckö: Spiegelbild

Noch drei Wochen Segeln. Dann ist auch für uns die Saison vorbei, die Asgard kommt ins Winterlager und wir bereiten uns wieder auf den Alltag an Land vor. Heute in einem Monat ist unser erster Arbeitstag nach der Auszeit. Dann werden Monate wieder in Wochen unterteilt und Wochen in Bürotage und Wochenende. Wir wissen bereits, wenn wir morgens das Haus verlassen, wo wir abends sein werden. Statt Wetterkleidung ist Bürodress angesagt. Ist nicht mehr lange hin bis wir wieder zurück in diesem anderen Alltag sein werden. Umso mehr und intensiver genießen wir die letzten Wochen unser Auszeit und schmieden bereits Pläne für den normalen Sommerurlaub 2017.