Spätsommer

Wir tingeln durch Dänemark. Anholt, Ebeltoft, Tunø, Middelfart, Bågø. Mit dabei: der Spätsommer. Scheint die Sonne ist es irre warm und scheinen tut sie meistens. Rasmus meint es gut mit uns. Und wir genießen es. Denn nicht nur die Sonne wärmt, sondern Windrichtung und -stärke stimmen auch. Dazu schmeckt uns das Segelrevier. Plötzlich müssen wir uns nicht mehr sklavisch an Fahrwasser halten, sondern können einfach kreuz und quer segeln wie wir lustig sind. Naja, ein paar Untiefen müssen wir dann doch beachten. Trotzdem – wir segeln und segeln. Ein langer Segeltag folgt auf den anderen. Die Meilen durchs Wasser klettern hoch und höher.

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Segeln bei sommerlichen Temperaturen

Auf Anholt haben wir es uns gut gehen lassen. Ein bisschen Spaziergang, ein bisschen erholen von der Nachtfahrt, ein bisschen schlemmen. Abends gehen wir nochmal shoppen beim Fischkutter. Dort gibt es Babyhummer – zumindest nennen wir das Geschöpf so. Das Rezept zur Zubereitung schickt uns die Barbie-Crew. Die hatten das Gericht bereits ein paar Wochen vor uns genossen und uns den Mund wässrig gemacht. Aus dem frühen Zu-Bett-gehen wird nichts. Henning kocht Hummer und Janne passt auf, dass er dabei nicht einschläft.

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Anholt: Babyhummer

Die Quittung gibts am nächsten Tag. Wir stehen vor Sonnenaufgang auf um den guten Wind zu nutzen. Jannes Schlafdefizit manifestiert sich in starken Kopfschmerzen. Bei bestem Segelwind und gutem Wetter rauscht die Asgard Richtung Süden, Henning am Steuer und Janne größtenteils in der Koje. Hinter uns wird Anholt immer kleiner, vor und neben uns das offene Meer. Zunächst Richtung Tunø, aber da es immer später wird, drehen wir irgendwann Richtung Ebeltoft ab. Wir haben den Strom gegenan unterschätzt, der aus 6kn Fahrt durchs Wasser schnell 4kn Fahrt über Grund macht. So kommen wir kurz vor Sonnenuntergang in Ebeltoft an und genießen ein Eis beim Stadtrundgang.

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Windpark

Janne ist am nächsten Tag wieder fit und wir segeln gemütlich Richtung Tunø. Wieder strahlt die Sonne vom Himmel, der Wind schläft zwischendurch kurzzeitig ein, um dann in perfekter Stärke und Richtung zurück zu kehren. Wir haben Strom gegenan und können die Überfahrt nach Tunø somit etwas länger genießen. Auf Tunø ist richtig was los. Es liegen zwar keine Boote im Päckchen und es gibt noch freie Plätze, aber leer ist der Hafen noch lange nicht. Den Anleger versemmeln wir gründlich, Henning holt zum zweiten Anlauf aus, während Janne am Steg zurück bleibt. Rückwärts Anlegen mit Asgard ist einfach nicht unsere Spezialität. Vorwärts klappt es gleich viel besser.

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Tuno: Die Häfen werden wieder voller

Von Tunø geht es weiter nach Middelfart. Die Strecke ist ganz schön weit, aber der Wind optimal. Die Wellen kommen größtenteils von hinten und schieben statt zu bremsen. Kurz vor Middelfart sehen wir dann auch noch Schweinswale. Wieder ein perfekter Segeltag. Wir gönnen uns diesmal die stadtnahe Marina. Und obwohl wir eigentlich am Vorräte vernichten sind, können wir einer guten Pizza in der Fußgängerzone nicht widerstehen. Wir haben endlich wieder richtig Zeit. Trödeln vor uns hin und genießen es. Außerdem bietet sich Middelfart zum Verproviantieren an. Wir sichten unsere Reste, planen die nächsten Mahlzeiten und kaufen gezielt ein. Möglichst wenig Nahrungsmittel wollen wir am Ende an Bord haben. Ob das klappt?

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Einfahrt nach Middelfart

Spät legen wir ab und segeln mal wieder bei bestem Wind Richtung Bågø. Warum die Segelboote um uns herum motoren, ist uns schleierhaft. Der Segeltag ist so schön, dass wir am liebsten an Bågø vorbei einfach weitergesegelt wären. Aber langsam geht uns die Strecke aus. Luftlinie sind es nur noch gut 70sm bis Fehmarn. Zwei normale Tagesetappen also. Aber wir haben noch eine Woche Zeit bevor wir am 24.09 in Burgtiefe auf Fehmarn eintrudeln. Und diese Zeit nehmen wir uns auch. Also bleiben wir auf Bågø und entspannen im warmen Sonnenschein.

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Bago: Abendstimmung

Dänemark gefällt uns. Die Landschaft ist mal wieder komplett anders. Westschweden war steinig und karg, Ostschweden recht waldig und Dänemark ist sandig. Solche schönen Sandstrände haben wir seit dem Baltikum nicht mehr gesehen. Dazu ist hier um diese Jahreszeit noch etwas los. In Westschweden waren die Bürgersteige hochgeklappt, hier ist gemütliche Nachsaison mit Betrieb. Und die Mentalität ist wieder anders. Hier wird grundsätzlich beim Anlegen geholfen, eine Seltenheit in Schweden und Finnland.

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Bago: Segelboot

Wir sind bereits mitten in unserer Ankunftsplanung. Logistische Details wollen abgesprochen werden. Unsere Gedanken drehen sich immer mehr um die Zeit danach. Nach der Reise. Wir genießen daher diesen wunderschönen Ausklang umso mehr. Der warme Spätsommer versüßt uns die letzten Tage zusätzlich. Danke Rasmus!