Götakanal, Westschweden und Dänemark – der Rückblick

Die Zeit ist schon wieder vorbeigerast. Seit der Einfahrt in den Götakanal ist bereits ein Monat vergangen. Hinter uns liegen inzwischen der Kanal, die Westschären und Dänemark. Insgesamt sehr unterschiedliche Erfahrungen und sehr unterschiedliche Reviere. Gemeinsam war allen, dass wir um diese Jahreszeit im Durchschnitt überall deutlich mehr Wind hatten als in der Zeit davor. Trotzdem hatten wir immer noch erstaunlich viele Tage mit erstaunlich gutem Wetter.

Die Fahrt durch den Götakanal hatten wir vorher viel diskutiert. Die Alternative wäre die Küste Südostschwedens gewesen. Wir haben für uns persönlich die Entscheidung für den Götakanal und gegen Südostschweden nicht bereut, im Gegenteil, für uns war es richtig so. Vor dem Götakanal hatte sich bei uns der Alltag eingeschlichen, die Tage sind nur so vorbeigeflossen. Ab Mem waren es wieder sehr intensive Tage, wo jeder Tag sich wie eine ganze Woche Erlebnisse anfühlte.

Der Götakanal selbst war für uns sehr spannend. Wir sind zum ersten Mal geschleust. Die Kanalfahrt war somit für uns alles andere als langweilig. Der Götakanal ist nicht schnurgerade sondern eher kurvenreich angelegt. Die Binnenseen bieten zwischendurch immer wieder Abwechslung.

Gerade der Vänernsee hat uns sehr beeindruckt. Er wirkte wie Schweden in klein mit wunderschönen Ankerbuchten, malerischen Schären, niedlichen kleinen Häfen, ordentlich Wind und  Welle und leckerem Fisch.

Die Fahrt auf dem Trollhättekanal bis Göteborg bot uns dann wieder ein ganz neues Bild. Die Schleusen und Höhenunterschiede riesig, ein großer Kontrast zu den kleinen, vielen Schleusen des Götakanals. Industriell statt niedlich, effizient statt touristisches Trödeln, Transportschifffahrt statt Passagierverkehr, Klotzen statt Kleckern, Hochhaus statt Puppenstube und gerade wegen der Kontraste eine weitere schöne Erfahrung.

Die Kanalfahrt durch Zentralschweden war auch unser Ticket in die Westschären. Die Westküste Schwedens ist anders als der Rest von Schwedens Küste. Sie ist schroffer, rauher, hat weniger Vegetation. Ist deutlich salziger als die Küsten östlich von Schweden und verseucht von Feuerquallen. Die Kargheit fasziniert uns. Janne verliert sich in der Detailfotografie des minimalistischen Bewuchs. Die Westschären sind das Ziel, wo wir als erstes wieder hinwollen. Sie sind aus Deutschland noch gut erreichbar, das macht sie attraktiver für einen Sommerurlaub als zum Beispiel die Höga Kusten. Obwohl die Höga Kusten von der Schönheit her neben den Westschären definitiv bestehen kann. Wir haben nur einen kurzen Einblick bekommen, wenige Tage. Aber der kurze Eindruck hat definitiv Lust auf mehr gemacht.

Nach Wochen in verschiedensten engen Fahrwassern, vom Stockholmer Schärengarten über die Kanäle bis zu den Westschären, waren wir begeistert von Dänemark. Endlich wieder freies Segeln, richtig Strecke machen können, nicht nur vor und zurück im Fahrwasser. Wir können kreuz und quer Segeln, haben viele Optionen und können wählen je nachdem wie der Wind weht. Langweilig wird es trotzdem nicht. Es gibt immer wieder flache Stellen, nach wie vor heißt es aufpassen bei der Navigation. Die Häfen werden größer, selbst gegen Ende der Saison ist noch was los. Die Landschaft ist nochmal deutlich anders. Statt Steinen gibt es Sandstrände, statt Heckbojen Dalben und statt Schärenfahrwassern Belte und Sunde.