Wir entscheiden uns für Kopenhagen. Die Zeit reicht noch, die Wetterprognose sieht günstig aus und Janne redet schon die ganze Zeit von Kopenhagen. Von Grenå aus geht es über das Kattegat zurück Richtung Westschweden. Das ist eine ordentliche Strecke für eine Tagesetappe.
Morgens ist zunächst noch wenig Wind. Doch schon nach 5 Seemeilen können wir den Gennaker ziehen. Der Wind wird immer mehr. Mittags tauschen wir den Gennaker gegen die Fock. Mit dem aufbrisenden Wind kommt der Regen. Immer wieder regnet es.
Nördlich von Seeland hören wir über Funk einen Notruf. Mann über Bord. Alle Seefunktstellen nördlich von Seeland werden gebeten sich bei Lyngby Radio zu melden. Wir melden uns. Die genaue Unglücksstelle ist allerdings 1,5h von uns entfernt und wir werden gebeten auf Standby zu bleiben. Eine halbe Stunde später haben sie die Person gefunden. Wir atmen durch. Das ist bereits das zweite Mal auf unserer Tour. An unserem ersten Tag gab es ebenfalls eine Suchaktion nach einer Person auf unserer Strecke. Da waren wir zu dem Zeitpunkt noch zu weit entfernt um helfen zu können. Auch dort haben die Seenotretter die Person rechtzeitig gefunden.
Wir kommen gut voran. Und entscheiden uns trotz des Regens bis Helsingør zu fahren. Damit befinden wir uns nur 2 Seemeilen von Westschweden entfernt. Gegen Abend klart es immer mehr auf.
Am nächsten Morgen geht es früh weiter. Wir wollen in Kopenhagen noch genügend Zeit haben. Die Sonne strahlt vom Himmel, aber es pustet ordentlich. Mit zweifach gerefftem Groß und gereffter Fock flitzt die Asgard nach Kopenhagen. Leider verpassen wir die Brückenöffnung vor Christianshavn knapp und müssen 45min warten. Wir klaren schon mal das Boot auf und überlegen was wir in Kopenhagen besichtigen wollen.
Henning will nach Christiania und Janne in den botanischen Garten. Auf dem Weg von Christiania durch die Stadt stolpern wir über ein Streetfoodfestival und bleiben dort erstmal hängen. Wir sind vom vielfältigen Angebot beeindruckt. So viele leckere Sachen, so viele kreative Ideen, so viele verschiedene kulinarische Nationalitäten. Von Hauptgerichten über Kuchen und Gebäck bis zu Cocktails wird alles angeboten. Und es ist ordentlich was los. Richtig Trubel. Es ist Sonntag, die Sonne scheint und die Kopenhagener genießen es.
Wir machen doch noch den Abstecher zum botanischen Garten. Schließlich wollen wir uns wieder Appetit für ein Abendessen auf dem Streetfoodfestival anlaufen. Der Besuch fällt allerdings eher kurz aus. Es zieht uns zurück in die Innenstadt und zu den kulinarischen Köstlichkeiten. In den aufgestellten Liegestühlen genießen wir den Blick über Kopenhagen in der Abendsonne. Mit Süßkartoffelpommes und Gin Tonic lassen wir es uns gut gehen.
Zurück am Boot werden wir zum ersten Mal auf unseren „Just Married“ Fender angesprochen und kommen so mit unserem Liegeplatznachbarn ins Gespräch. Wir bekommen von ihm die genauen Öffnungszeiten für die Brücke. Gerade morgens unter der Woche öffnet die Brücke nicht stündlich. Es ist zwar nur eine Fußgänger- und Radfahrerbrücke, aber auch da gibt es eine Rushhour. Und so sammeln sich morgens schnell 200-300 Menschen an und warten, dass ein Boot die Brücke passiert.
Es ist ein ruhiger Abend. Wir sitzen noch eine ganze Weile im Cockpit. Sehen wie die Stadt nach einem herrlichen Sommertag zur Ruhe kommt. Ein schöner Vorabend von Jannes dreißigsten Geburtstag. Es hat schon was mitten in der Stadt zu liegen.