Lange Tage, kurze Nächte

In Skanör hat die Saison noch nicht richtig begonnen. Die Segelboote sind gekrant, aber teilweise mastlos. Auf dem Campingplatz am Hafen steht ein einsames Wohnmobil namens Ernie. Die Straßen sind leer. Immerhin ist der ICA gut ausgestattet und gut besucht. Wir stocken unser Proviant auf.
Skanör: Sonnenuntergang
Von Skanör geht es weiter Richtung Norden. Wir wollen nach Ven. Eine schwedische Insel direkt vor Kopenhagen. Wir waren 2015 schonmal da, aber bisher noch nicht auf eigenem Kiel. Die Strecke zieht sich. Es sind doch nochmal dreißig Seemeilen. Dazu kommt sehr unsteter Wind. Wir machen den Motor an und wieder aus. Das ganze wiederholt sich einige Male bis kurz vor Ven. Trotzdem fühlt sich die Überfahrt entspannt an und wir genießen den Tag auf dem Wasser.
Ven: Einer kommt immer noch
Der Hafen ist schon gut gefüllt, einen freien Dalben gibt es noch. Dabei sind wir gar nicht so spät dran. Aber es ist Freitagnachmittag und Ven ist bei den Kopenhagenern beliebt. Nach uns füllt sich langsam jeder freie Fleck im Hafen. Es bilden sich Päckchen und in jede noch so kleine Lücke quetscht sich ein Boot. Einige drehen ab und fahren zurück, einige geben auf und werfen vor dem Hafen den Anker und einige werden durchaus kreativ.
Ven: Abendlicht
Wir werden auch kreativ und probieren unser Sonnensegel aus. War bei der Asgard dabei, haben wir noch nie aufgespannt. Nach einigem hin und her ist es montiert. Die Sonne steht so tief, dass nur unser Kopf im Schatten ist. In der Kombination ist das ganze eher eine Fehlkonstruktion. Da der Wind eingeschlafen ist und die Sonne unbarmherzig vom Himmel brennt, sind wir trotzdem über das kleine bisschen Schatten froh. Es ist Mai und wir fühlen uns wie im Hochsommer in Kroatien. Mit dem Unterschied, dass die lange abendliche Dämmerung den Hafen mit einem ganz eigenen Licht verzaubert.
Ven: Sonnenuntergang im Meer
Der Wind ist launisch. Wir verholen uns mit 2kn Fahrt unter Segeln 12sm nach Flakfortet. Ab und an hilft der Motor mit. Die Dümpelei ist entspannend. Es ist fast gänzlich still an Bord. Der Autopilot surrt bei kleinen Kurskorrekturen, die Wellen plätschern. Ansonsten Stille. Die Ruhe vor dem Sturm. Am Horizont braut sich ein Gewitter zusammen. Kein Wunder bei der Hitze.
Flakfortet: Wechselhaftes Wetter
Wir sehen immer wieder Regenschwaden. Vor uns. Hinter uns. Neben uns. Irgendwie mogeln wir uns durch und kommen trocken im Hafen an. Kaum sind wir fest, fallen die ersten Tropfen auf das Deck. Punktlandung. Wir verkrümeln uns unter Deck. Die Erkundung der Museumsinsel verschieben wir auf später.
Flakfortet: Besuchergruppe im Gänsemarsch

Die Insel ist gut besucht. Viele Tagesgäste, teilweise auf eigenem Kiel, teilweise mit Fähren oder Speedbooten übergesetzt. Abends wird es langsam ruhiger. Dann stören nur noch die unzähligen Mücken den lauen Sommerabend.

Flakfortet: Sonnenuntergang in Pink
Das wir die Insel anlaufen können ist ein Glücksfall. Eigentlich wurde Flakfortet von den Behörden gesperrt. Unter anderem weil der Betreiber die Sanitärräume saniert hat und diese nicht mehr dem Originalzustand entsprechen. Aber Mitte Mai gab es dann doch eine vorübergehende Erlaubnis Flakfortet wieder für Segler zu öffnen.
Flakfortet: Der Zahn der Zeit
Wir sind inzwischen eine Woche unterwegs und genießen es auf dem Wasser zu sein. Den Wind in den Segeln zu spüren. Jeden Abend woanders anzulegen. Die ewig langen Tage. Es wird erst nach zehn dunkel. Wir bleiben lange auf. Genießen die lauen Abende draußen im Cockpit.