Nysted steht als Törnziel an. Da waren wir schon mal. Ganz am Anfang unserer Ostseeumsegelung, am dritten Abend. Ein süßer kleiner Hafenort. Janne will da unbedingt nochmal hin und freut sich schon riesig drauf. Innen rum oder außen rum ist die spannende Frage. Wir entscheiden uns bei Traumwetter mit viel Wind von achtern für außen rum. Enge Fahrwasser sind da ziemliche Nervenkitzel. Wir haben heute lieber Platz beim Segeln.
Zu Beginn sind die Wellen noch moderat. Der Autopilot kommt gut zurecht. Je weiter wir uns von Klintholm entfernen, desto höher werde die Wellen. Irgendwann streikt unser Autopilot. Wir rauschen über die Ostsee. Zuerst unter Vollzeugs. Irgendwann nur noch unter Groß. Der Wind dreht immer weiter auf. Bei Gedser biegen wir rechts ab. Plötzlich sind die Wellen weg. Wir können fast bis zu den Gästeplatzdalben in Nysted durchsegeln. Wenige Meter vorm Hafen macht uns der Wind einen Strich durch die Rechnung. Plötzlich kommt er von vorn. In dem engen Fahrwasser von Nysted ist an Kreuzen nicht zu denken und wir werfen den Diesel an.
In Nysted Havn wurde erst heute ein hölzerner Schaukelstuhl aufgestellt. Wir nehmen ihn direkt in Beschlag. Dazu je vier Kugeln dänisches Eis. Bestes Sommerwetter mit schönstem Sonneschein. Uns geht es richtig gut. Der Grill wird angeworfen. Die Sonne geht hinterm Schloss unter. Asgard schaukelt im Wind. Segeln kann so schön sein.
Am nächsten Morgen sind wir die letzten der wenige Gästelieger, die ablegen. Wir motoren aus dem engen Fahrwasser heraus und nehmen Kurs auf Deutschland. Wieder kommt der Wind aus der perfekten Richtung und wieder können wir Asgard einfach laufen lassen. Die Windvorhersage für Donnerstag hat sich deutlich abgemildert, der Wind soll nicht anders als die vorangegangenen Tage sein. Wir laufen Kühlungsborn an. Schon vom Meer aus sehen wir riesige Rauchschwaden, die von Rostock aus herüberwehen. Dort brennt es im Gewerbegebiet bei einer Recyclingsfirma. Der Brand ist so groß, dass die Rauchschwaden auch hinter Kühlungsborn noch deutlich sichtbar sind und ein schwarzer Streifen sich quer über den Himmel zieht. Wir finden ganz hinten im Hafen einen fast leeren Bereich mit Blick Richtung Sonnenuntergang. Es ist unser letzter Abend unterwegs. Wir sind traurig, dass die Zeit schon wieder vorbei ist.
Dann heißt es richtig früh aufstehen. Sogar noch vor dem Wind. Bevor wir Asgard alleine lassen, wollen wir noch ein paar Dinge erledigen. Unter anderem unseren Motor in Ordnung bringen. Das Problem haben wir bereits gefunden – der Impeller ist hin. Ersatz haben wir an Bord. Und siehe da, er läuft wieder qualmfrei und fördert auch wieder genügend Wasser. Wir verholen uns in unseren Heimathafen für diese Saison. Das Großsegel geben wir noch beim Segelmacher ab. Die unterste Lattentasche hat einen Riss bekommen und die Latte rutscht immer wieder raus. Bis zum nächsten Törn wird es geflickt.
Wir machen klar Schiff, packen unsere sieben Sachen und dann heißt es „Tschüss, Asgard. Bis bald“. Wir freuen uns schon auf das nächste Mal.