Schärenwelten

Utklippan: Wellenbrecher an der Hafeneinfahrt
Utklippan: Westliche Hafeneinfahrt

Utklippan wurde uns von verschiedenen Seiten empfohlen. Das Bild im Hafenführer überzeugt ebenfalls. Damit steht das Tagesziel fest. Es liegen gut 40 Meilen vor uns. Erst haben wir Halbwind, bevor der Dreher auf Süd kommt. Die Wellen werden höher und Asgard macht im Surf bis über 9kn Fahrt.

Utklippan: Asgard und das Folkeboot
Utklippan: Asgard zwischen zwei Holzbooten

Zwar ist in Schweden schon Saisonende und die Häfen werden leerer, aber wir erwischen natürlich genau das Wochenende. Ins Päckchen müssen wir noch nicht gehen, aber die Plätze auf der bevorzugten Hafenseite sind schon alle belegt. Kaum sind wir fest und gerade beim Leinen aufklaren, kommt ein Folkeboot eingelaufen, dass den Platz vor uns an der Kaimauer haben will. Wir nehmen die Leinen an, bzw. mit einem Blick auf das Anlegemanöver bei Starkwind hüpft Janne an Bord und schnappt sich die Vorleine. Der Einhandsegler ist froh über die Initiative. Er kommt aus Norden und ist bei der Überfahrt gut geduscht worden. Mal sehen was uns in ein paar Tagen bevorsteht.

Utklippan: Ruderboot zum Übersetzen zum Jugenherberge
Utklippan: Pendelruderboot

Asgard tanzt in ihren Leinen. Gegen die Spundwand ist sie gut abgefendert. Wir ducken uns hinter der Sprayhood vor dem Wind. Es pfeift mit sechs Beaufort durch den Hafen. Ganz schön frisch der Abend. Und ganz schön viel Wind. Es wird eine unruhige Nacht, Leinen knarzen, Fender quietschen und Asgard schaukelt.

Utklippan: Felseninsel im Meer
Utklippan: Der Mann und das Meer

Morgens frühstücken wir zur Abwechslung im Cockpit. Draußen sind uns die Wellen zu hoch. Dazu planen wir die nächsten Tage und die Rückfahrt. Ziel ist Hafenvermeidung und Ankern gehen. Vorzugsweise Schärenankern. Trotz viel Wind. Da hat die Gegend um Karlskrona einiges zu bieten.

Urlaubsidylle: Insel, Meer, Segelboot
Die Palme fehlt

Von Utklippan ist es nur ein kleiner Sprung bis zu unserer ersten Option. Ytterön. In der ersten Bucht liegt bereits ein Segler am Stein, aber die zweite ist noch frei. Beim dritten Anlauf finden wir eine Stelle, bei der wir festmachen können. Der Anker hält. Wir setzen unsere Schärennägel. Klaren das Schiff auf. Und gehen auf Inselerkundung. Für eine vollständige Erkundung ist die Insel viel zu groß. Und so bleibt es beim Herumstromern in der näheren Umgebung.

Ytterön: Asgard in der geschützten Bucht
Ytterön: Schärenankern

Asgard möchte auch etwas Zuwendung. Beim Nachziehen der Schrauben fällt Henning der Schraubenschlüssel ins Wasser. Immerhin hat das Wasser fast 23 Grad. Und ist nur knapp zwei Meter tief. Wir gehen also eine Runde schwimmen und Henning entpockt Asgard in dem Zuge gleich mit. Ansonsten ist dösen, lesen, grillen und Blog schreiben angesagt.

Dragsö: Morgenstille
Dragsö: grüne Ufer

Der Platz ist herrlich. Es ist ruhig. Ab und an fährt ein Boot vorbei. Wir liegen gut geschützt vor Wind und Schwell. Von den zwei Meter hohen Wellen draußen in der Hanöbucht bekommen wir nichts mit. Der Anker liegt auf zwei Meter Tiefe an gut dreißig Meter Leine. Und hat sich vollständig eingegraben.

Schwimmen unerwünscht
Quallenarmada

So gut eingegraben, dass Henning am nächsten Morgen Schwierigkeiten hat ihn zu heben. Wir verholen uns ein paar Seemeilen. Die erste Bucht ist uns zu ungeschützt. Die zweite Bucht ebenfalls. Mit der dritten Bucht haben wir Glück. Der Anker fällt erneut auf knapp zwei Meter Wassertiefe. Diesmal gehen wir nicht an den Felsen sondern schwojen frei. Wir lesen, sortieren Bilder, angeln und entspannen. Die Bucht ist traumhaft. Es sind nur zu viele Quallen im Wasser um schwimmen zu gehen. Macht nix, die Wassertemperatur ist eh seit gestern gefallen.

Dragsö: Schwedische Schäre mit Fischkutter
Dragsö: Schwedische Idylle

Weiter gehts. Immer Richtung Westen. An Steinen, Schären und Inseln vorbei. Die größeren Steine und steileren Inseln erinnern uns an Elefantenrücken. Grau. Buckelig. Etwas faltig. Rund. Mächtig. Beeindruckend. In der ersten Bucht ist uns zu viel Trubel. Die zweite ist uns zu ungeschützt. Die dritte ist traumhaft. Der Anker fällt. Janne näht weiter Verschlüsse an die Baumpersenning. Henning kümmert sich um das Anlegerbier und die Gin Tonics. Die Sonne scheint. Uns geht es gut.

Dragsö: Ankeralarm dank GPS
Dragsö: Der Schwoikreis ist perfekt

Sleep. Eat. Repeat. So ähnlich verläuft aktuell unser Tagesablauf. Anker auf. Ein paar Meilen verholen. Einen geschützten Platz suchen. Anker fallen lassen. Lesen. Natur genießen. Ein Nickerchen in der Sonne. Grillen. Sterne gucken. Ins Bett gehen. Dazu heißen viele Inseln und Schären zum Verwechseln ähnlich. Arpö und Aspö. Bockö und Bokö. Tjärö und Tärnö. Vagnö und Vågnsö. Eneskär gibt es dazu gleich mehrfach. Namentlich lassen sie sich kaum unterscheiden. Wir erhalten viel Tipps. Und hoffen darauf, dass die Autokorrektur nicht dazwischen funkt. Und sich unsere Segelfreunde bei ihren Empfehlungen nicht vertippen. Zum Schmunzeln bringen uns die Inselnnamen Hallö und Senoren.

Dragsö: Papa Ente und die Entenkinder
Dragsö: Der Fischkutter und die Enten

Wir zuckeln langsam Richtung Westen. Entdecken die Schärenwelt der nördlichen Hanöbucht. Den Blekinge Skärgård. Ein Auge immer auf die Windvorhersage. Schließlich müssen wir wieder zurück kommen. Noch sieht es gut aus. Sogar sehr gut. Wir müssten mindestens einen, eher zwei Tage haben, an denen der Wind nicht direkt aus Westen kommt. Also bleiben wir noch ein bisschen. Tingeln noch etwas weiter. Eine Ankerbucht geht noch.