In Hanö auf Hanö in der Hanöbucht

Bockö: Steinformationen
Bockö: Asgard am Stein

Eine letzte Schäre laufen wir im Schärengarten noch an. In den Schärengewässern sehen wir Schafe auf einer einsamen, unbewohnten Insel. Oder vielmehr Henning sieht Schafe. Janne hört sie nur mähen. Henning gibt einen dezenten Hinweis. Das sind die sich bewegenden Steine da vorne. Bewegende Steine. Ah ja.

Bockö: Kletterkünstler
Bockö: Sundowner an Land

Wir gehen diesmal wieder an den Stein. Einen unbeweglichen. Beim Anker fallen lassen macht es Klonk. Der Grund scheint sehr steinig. Wir brauchen drei Anläufe bis der Anker hält. Dann hält er gut. Abtauchen ist wieder keine Option. Wir sind von einer einzigen Quallenarmada umzingelt. Die Insel ist unbewohnt. Auch auf dieser Insel wohnen Schafe. Sie halten aber vorsichtig Abstand von uns.

Bockö: warmes Abendlicht
Bockö: Auf der Lichtung

Diese letzte Schäre vor Hanö bleibt uns als Birneninsel in Erinnerung. Beim Erkunden der Insel sehen wir viele Birnenbäume mit winzig kleinen Birnen. Und irgendwann finden wir auch einen Baum mit reifem Obst. Lecker. Dazu liegen wir mit Abendsonne im Cockpit. Traumhaft. Ein schöner Abschied aus dieser tollen Gegend.

Bockö: Baum am Grasstrand
Bockö: Einsamer Baum

Allerdings ist die Stelle auch sehr exponiert. Somit nur eine Möglichkeit für ruhiges Wetter. Abends spüren wir die lange Dünung aus der Hanöbucht im Boot. Deutlich abgeschwächt. Aber spürbar. Die Ostsee scheint zu atmen. In ruhigen langen Atemzügen. Der Gedanke gefällt uns. Asgard liegt sicher am Stein. Fest vertäut an Öglor. Der Anker hält. Wir werden sanft in den Schlaf geschaukelt.

Bockö: Hallo Asgard
Bockö: Auf Augenhöhe

So richtig ganz verabschieden wollen wir uns noch nicht. Ein Highlight aus dieser Region nehmen wir noch mit. Die Insel Hanö. Henning parkt Asgard längsseits in die kleinstmögliche Parklücke ein. Wir haben nach vorne und nach hinten nur gut einen Meter Platz. Ohne Flaggenstock. Es wären noch größere Anlegemöglichkeiten zur Auswahl gewesen. Der Hafen ist noch recht leer und wir sind früh am Tag dran. Viele Deutsche liegen hier. Von Urlaub, mehrmonatigen Törns bis zur Rückreise von einer kleinen Ostseeumsegelung ist hier alles vertreten. Die Boote haben so klingende Namen wir „Auszeit“ oder „Glückwärts“. Selbst ein Brite läuft kurz vor uns ein.

Holzboot an der Boje
Sommerhäuschen wie aus dem Bilderbuch

Wir erkunden die Insel. Und sind hin und weg. Klein. Fein. Hübsch. Skandinavisch. Und nicht überlaufen. Das soll in der Hochsaison anders sein. Da bekommt man im Hafen wohl nur schwer einen Platz. Uns gefällt die Nebensaison. Auch wenn das bedeutet, dass wir beim Kaufmann nur zwischen Himbeersorbet und Vanilleeis für unsere drei Kugeln Eis wählen können. Immerhin zwischen laktosefreiem Vanilleeis und „normalem“ Vanilleeis.

Hanö: windige Leuchturmfotos
Hanö: Leuchtturmlady

Wir wandern zum Leuchtturm hoch. Laut Informationstafel der lichtstärkste Leuchtturm der Ostsee. Auf jedenfall einer von den hübschen Leuchttürmen der Ostsee. Auf dem Rückweg kommen wir am englischen Friedhof vorbei. Namenslose Gräber für englische Soldaten. Außerdem gibt es zahllose Brombeersträucher. Wir kehren mit roten Fingern zum Boot zurück. Wir müssen dringend Wasser bunkern. Der hintere Tank ist leer und der vordere enthält nur noch eine Reserve. Der Schlauch reicht gerade so bis zum Tankeinfüllstutzen. Wie für uns gemacht. Abends im Hafen sehen wir dem Leuchtturmfeuer vom Boot aus zu. Plötzlich ist ein lauter Turbo zu hören. Zwei Schwäne entern mit Höchstgeschwindigkeit das Hafenbecken. Die sind ganz schön schnell. Und ganz schön laut.

Hanö: rote und weiße Boote, rotweiße Häuser, rote und weiße Häuser
Hanö: blaue Stunde

Von Hanö aus machen wir uns auf die Rückreise. Es geht über die Hanöbucht. Und die hat ganz schön Haare auf den Zähnen. Oder sagt man Seegras auf den Wellen? Wir haben beständig unbeständigen Wind. Erst drei bis fünf Windstärken, später vier bis sechs. Die Böen kratzen an der Grenze zur sieben. Durch den ständigen Wechsel der Windstärke, haben wir entweder zuviel Segelfläche oben oder zu wenig. Bei zu viel Segelfläche lässt sich Asgard schlecht steuern. Zu wenig Segelfläche ist deshalb unangenehm, weil zu dem zickigen Wind noch eine fiese Welle dazu kommt. Kurz. Steil. Überlagernd sowohl aus Süd als auch aus West. Egal auf welchem Bug wir kreuzen, wir haben immer eine Welle gegenan. Das macht uns verrückt. Die Wellen bremsen uns gehörig aus. Und je langsamer wir sind, desto schlimmer ist es. Asgards Bug knallt immer wieder in die Wellen. Aber kaum reffen wir aus, dreht der Wind von drei Windstärken wieder auf fünf. Es ist zum Mäuse melken.

Hanö: Hafenstimmung
Hanö: Abendlicht

Vor Simrishamn entsteht dann die totale Kabbelsee. Selbst kurz vorm Hafen steht beruhigt sich die Welle kaum. Und das bei Westwind. Simrishamn ist nach Osten offen und nach Westen völlig geschützt. Dazu kommen noch mehrere Schießgebiete in der Hanöbucht. Eins davon ist sogar aktiv. Das erklärt auch die seltsamen dumpfen Geräusche unterwegs. Wir hatten zunächst auf Gewittergrummeln getippt. Eigentlich wollen wir Kåseberga anlaufen. Vielleicht sogar bis nach Rønne auf Bornholm segeln. Am Ende laufen wir in Simrishamn ein. Die letzten fünf Seemeilen dauern gefühlt genauso lange wie die ersten 25 Seemeilen davor. Wir haben keine Lust mehr und sind froh nach neun Stunden auf See einen Hafen anlaufen zu können.

Simrishamn: Versammlung der deutschen Boote
Simrishamn: Hafen

Es wird nach Sonnenuntergang inzwischen empfindlich kalt. Teilweise sogar schon vor Sonnenuntergang. Insbesondere im Schatten. Wir sitzen fast immer mit Wolldecken im Cockpit. Dazu sehen wir Zugvögelschwärme. Massen an Vögeln. Schwarze Wolken am Himmel. Die Vögel sammeln sich für die Rückreise. Aber nicht nur die Vögel. In den Häfen sammeln sich Boote unter deutscher Flagge. Es werden immer mehr. Und sie alle kennen nur eine Richtung. Zurück nach Deutschland. Der Segelsommer neigt sich dem Ende zu.

Simrishamn: bunte Steinmauern
Simrishamn: Stadtzentrum

Zwei süße Inselhäfen, zweimal Schärenankern, zweimal freies Ankern. Das ist unsere Bilanz für die nördliche Hanöbucht. Jetzt sind wir auf der Rückreise. Bis jetzt sieht es machbar vom Wind her aus. Auch wenn uns der erste Tag bereits einen gehörigen Dämpfer verpasst hat.