Und dann kam Corona

Wir hatten einen guten Plan. Und dann kam Corona. Eigentlich wollten wir das Segeln mit Baby gemütlich bei einem gemeinsamen Chartertörn mit meinem Bruder und Familie austesten. Vier Erwachsene, zwei Kinder, ein Baby. Die Verteilung klang ganz gut. Zumal alle vier Erwachsenen segelaffin sind und auch die beiden Kinder schon Segelerfahrung gesammelt haben. Bis auf die kleine Krabbe, die kennt Segeln bisher nur aus Büchern, Bildern und als Aufdruck auf den eigenen Klamotten. Davon hat sie wiederum erstaunlich viele. Und die passenden maritimen Kuscheldecken und Mullwindeln gibt es natürlich auch.

Der Chartertörn ist buchstäblich ins Wasser gefallen. Grenzen dicht und damit das gecharterte Boot nicht mehr erreichbar. Blöd gelaufen.

Wir hatten einen weiteren guten Plan. Eigentlich wollten wir ab Himmelfahrt einen guten Monat Elternzeit an Bord der Asgard verbringen. Wegen des beständigen schönen Wetters im Juni. Und der unendlich langen Tage. Wie 2016 parallel zur Fußball-EM. Der Plan ist ebenfalls ins Wasser gefallen. Im doppelten Sinne. Beständig viel Regen und Corona. Und eine Fußball-EM gab es auch nicht.

Wir haben trotzdem Glück gehabt. Geplant war nur ein Monat Elternzeit unter Segeln, die mehrmonatige Elternzeit an Bord hatten wir schon vorher aus anderen Gründen verworfen. Und so konnten wir zu Plan B wechseln. Henning hat seine Elternzeit verschieben können. Auf August. In der Hoffnung, dass der Sommer nicht komplett verregnet sein wird. Sich die windigen Tage in Grenzen halten. Und die Corona-Lockerungen soweit fortgeschritten sind, dass das Segeln nur wenig eingeschränkt ist. Janne hat da passenderweise eh noch Elternzeit. Wir werden sehen, ob Plan B aufgeht.

Die Krantermine sind gebucht, die Vorbereitungen laufen. Es sind doch einige Dinge mehr zu beachten als sonst. Was müssen wir an Corona-Regeln beachten? Wie sichern wir die kleine Krabbe an Deck? Unter Deck? Wo schläft sie? Was müssen wir essenstechnisch für sie einpacken? Was nehmen wir an Fortbewegungsmitteln (Buggy, Kraxe, etc.) mit und was lassen wir zuhause? Was ist praktisch und was beansprucht zu viel Stauraum? Immerhin haben wir schon eine Schwimmweste für sie. Ein Relingsnetz gibt es auch. Impeller und Ölfilter sind bestellt. Und der Rest wird sich auch noch finden. Dazu sind wir aktuell geübt im nicht täglich einkaufen gehen. Wobei es natürlich einen Unterschied macht, ob man täglich einkaufen gehen könnte, es aber vermeidet oder ob man nur an einem ganz bestimmten Tag einkaufen gehen kann.

Wir freuen uns. Auf stille Abende vor Anker. Auf die großen Augen der kleinen Krabbe wenn sie das Boot erkundet. Auf gemütliches Segeln. Mal gucken, wie die Elternzeit auf See wird. Und ob sie Lust auf Meer macht.