Los geht’s!

Aber wohin nur? Diesmal fehlt uns etwas das konkrete Ziel. Wir wissen nicht genau, was mit Baby möglich ist und was nicht. Somit entscheiden wir uns nach einem Blick auf die Windvorhersage für einen schönen Halbwindkurs Richtung Gedser. Das ist zwar nicht gerade ein idyllischer Hafen, aber wir halten uns alle Optionen offen. Richtung Norden in Smålandfahrwasser und vielleicht durch den Limfjordsund bis nach Thyborøn. Richtung Osten nach Hiddensee und Rügen, vielleicht weiter bis nach Bornholm. Oder in die Boddengewässer und ins Haff. Richtung Westen ganz gemütlich in die dänische Südsee.

Gedser: Durchwachsenes Wetter

Wir schlagen noch die Genua an. Dann heißt es Anker auf und volle Fahrt voraus in die Elternzeit. Aufgeregt sind wir schon, als wir den Anker einholen und Richtung Fehmarnsund losmotoren. Haben wir uns zu viel vorgenommen für den ersten Segeltag mit Baby an Bord? Hätten wir lieber nur Burgtiefe oder Heiligenhafen anpeilen sollen? Der Tag nach Gedser wird ein Amwindkurs mit Aufkreuzen am Ende. Die Windvorhersage ist nicht so ganz das gelbe vom Ei. Die kleine Krabbe schläft viel. Von der Rettungsweste hält sie nichts. Es gibt ordentlich Protest. Und der schwankende Untergrund ist auch sehr gewöhnungsbedürftig. Aber es läuft trotzdem viel besser als befürchtet.

Für den übernächsten Tag ist viel Wind vorhergesagt. Mindestens Windstärke sieben. Wir peilen Klintholm für den Hafentag an. Und entscheiden uns dann spontan nach Hiddensee zu segeln. Das sind über 40 Seemeilen von Gedser. Quer über die offene Ostsee. Aber mit Wind von hinten. Falls die Windvorhersage stimmt. Wir diskutieren noch, als wir schon abgelegt haben und das Fahrwasser in Richtung offene See entlang motoren. Und entscheiden uns für Hiddensee. Los geht’s mit 6 Knoten Fahrt dem Ziel entgegen.

Hiddensee: Schauer

Der Wind kommt immerhin aus der angesagten Richtung, schläft aber irgendwann fast ein. Statt der angesagten 4-5 Windstärken haben wir zeitweise nur 7-8 Knoten Wind. Wir werfen den Motor an. Irgendwann kommt der Wind zurück, frischt ordentlich auf und hat in Böen 25 Knoten. Wir sind platt vorm Wind unterwegs. Dank Spibaum macht die Asgard ordentlich Fahrt. Dazu kommt die Welle. Die Asgard fängt an zu surfen. Dann stehen plötzlich 11 Knoten durchs Wasser und 10 Knoten über Grund auf der Logge. Wir haben ein dickes Grinsen im Gesicht, reffen aber auch zügig, um das Material zu schonen.

Das Wahrzeichen Hiddensees: Der Dornbusch

Wir steuern Kloster an. Der Hafen ist voll. Übervoll. Kein Platz mehr frei, nicht einmal im Päckchen. Im Yachthafen von Vitte das gleiche. Die kleine Krabbe hat die Schnauze voll und brüllt. Sie hat genug von dem Tag und keine Lust angeschnallt einen Hafen nach dem nächsten anzulaufen. Hilft aber nichts. Erst im Kommunalhafen von Vitte werden wir fündig und machen längsseits am Steg fest. Geschafft. Wir sind insgeheim froh, dass wir einen Hafentag einlegen müssen. Durchatmen und die letzten Bootsarbeiten erledigen. Die Insel erkunden. Und überlegen, wo wir denn jetzt eigentlich genau hin wollen.

Vitte: Kommunalhafen

Die Segelroutine ist etwas eingerostet, aber die grundlegenden Griffe sitzen noch. Und mit der kleinen Krabbe sind die Abläufe doch etwas anders. Trotzdem sind wir überrascht, wie gut mit ihr auch lange Segeltage funktionieren. Das eröffnet ganz neue Möglichkeiten. Wir versuchen ein ausgewogenes Programm zu schaffen. Der Spaziergang durch den Hafen und zum Strand ist eine wichtige Abwechslung. Begeistert wird auf alles mögliche gezeigt und mit „Da!“ kommentiert. Wir wissen nicht immer genau was gemeint ist, aber die kleine Krabbe wirkt glücklich und zufrieden. Und Seebeine sind ihr inzwischen auch gewachsen.