Inselsegeln

Bisher sind wir nur von Insel zu Insel getingelt. Fehmarn, Falster, Hiddensee, Rügen, Bornholm, Christiansø. Und so geht es weiter. Wir nehmen Kurs auf Rügen. Legen kurz vor Sonnenaufgang in Hammer Havn ab. Die Sonnen schiebt sich hinter Bornholm in den Himmel. Und die Schlossruine wirkt wie in einer Feuerbrunst.

Hammerhus Slottsruin in der aufgehenden Sonne
Hammerhus Slottsruin in der aufgehenden Sonne

Unser Ziel ist Lohme. Von Hammer Havn nach Lohme sind nochmal ein paar Meilen mehr als von Sassnitz nach Rønne. Aber die kleine Krabbe hat inzwischen Seebeine und wir trauen uns den langen Schlag zu. Wir sind extra früh los, auch wenn wir die ersten Meilen in der Morgenflaute motoren müssen. Dann kommt der Wind. Und wir segeln. Der Wind brist immer mehr auf. Die Asgard läuft mit Rumpfgeschwindigkeit Richtung Rügen. Und im Wellensurf auch noch schneller. Der lange Schlag vergeht wie im Fluge. Wir legen am Nachmittag in Lohme an. Es steht ordentlich Welle in der Bucht und wir sind froh als wir sicher im Hafen liegen.

Lohme: halbe Treppenstrecke geschafft
Lohme: halbe Treppenstrecke geschafft

Die kleine Krabbe freut sich auch schon auf den Landgang. Wir erklimmen die vielen Stufen vom Hafen hoch in die Ortschaft. Gönnen uns einen kleinen Rundgang und ein Fischbrötchen. Und schlendern über die lange Rampe wieder zurück zum Hafen. Lohme strahlt den Charme eines kleinen Ferienortes aus. Etwas leer ohne Gäste, aber niedlich. Der Hafenmeister hat inzwischen geöffnet und empfängt uns sehr freundlich. Er bietet sogar einen Brötchenservice an. Wir genießen die wunderschöne Abendstimmung im Hafen während die Wellen weiterhin unermüdlich gegen die Mole branden.

Lohme: Hafen im Sonnenuntergang
Lohme: Hafen im Sonnenuntergang

Wir wollen die Boddengewässer rund um Rügen weiter erkunden. Nehmen Kurs auf Kap Arkona und lassen uns mit ausgebaumten Vorsegel nach Hiddensee schieben. Biegen links Richtung Wiek ab statt nach rechts Richtung Kloster und Vitte. Ist das jetzt eine Rügenumrundung oder nicht? Wir entscheiden uns dafür, auch wenn die Umrundung durch den Bornholmbesuch etwas unterbrochen war. Quasi eine Rügen-Bornholm-Acht.

Kap Arkona
Kap Arkona

Wir werfen den Anker im Breeger Bodden. Luftlinie sind wir nur wenige Seemeilen von Lohme entfernt. Auf der Logge stehen deutlich mehr Tagesmeilen. Neben uns liegt ein kleines Motorboot. Die bleiben bestimmt nicht über Nacht. Bei einem Glas Wein grübeln wir über die weitere Törnplanung. Sollen wir noch in Richtung Saaler Bodden? Kommen wir mit unserem Tiefgang überhaupt so weit? Oder sollen wir doch lieber Kurs auf die dänische Südsee nehmen und uns dort mit der Barbie und Crew treffen? Wir sind unentschlossen. Die Zeit reicht noch. Aber das Ostwindfenster schließt sich langsam wieder. Wir entscheiden uns schlussendlich für einen Kompromiss. Einen Tag gönnen wir uns noch in den Boddengewässern. Und dann nehmen wir den letzten Ostwind mit und lassen uns möglichst weit nach Westen schieben. So der Plan.

Geburtstags-Scones
Geburtstags-Scones

Die Skipperin hat Geburtstag. Wir lassen den Tag ruhig angehen. Frühstücken gemütlich. Alle Boote um uns herum haben längst den Anker gehoben. Alle Boote? Nein, ein unbeugsames, kleines Motorboot direkt neben uns hört nicht auf der Aufbruchstimmung Widerstand zu leisten und liegt immer noch vor Anker als wir unseren einholen. Soviel dazu, dass die bestimmt nicht über Nacht bleiben. Wir segeln bei wenig Wind mit ein bis zwei Knoten Fahrt in den großen Jasmunder Bodden. Entscheiden uns für eine Ankerplatz vor der Steilküste. Gehen trotz der vielen Quallen eine Runde ums Boot schwimmen. Und genießen einfach den Tag. Die Schiffe neben uns wechseln mehrfach durch. Es scheint ein beliebter Ankerspot zu sein. Um zu Baden. Angeln. SUP-Board fahren. An Land zu paddeln. Wir haben Glück. Durch die Windrichtung hören wir wenig von der Straße über den Damm zum kleinen Jasmunder Bodden.

Großer Jasmunder Bodden
Großer Jasmunder Bodden

Wir genießen den gemütlichen Tag ausgiebig. Tanken Kraft für die langen Strecken Richtung Westen. Noch sind wir nicht auf dem Rückweg. Noch nicht. Wir verdrängen die Gedanken, dass das Ende unserer Elternzeit langsam aber unaufhörlich näher rückt. Und leben ganz im Augenblick.