Aktuell unterwegs

In Polen unterwegs

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Gerade prasselt der Regen auf unser Boot. Wir sitzen gemütlich unter Deck. Die Stadtbesichtigung von Danzig und die weitere Verproviantierung haben wir erstmal auf weniger Regen verschoben. Der Hafentag aufgrund des Wetters kommt uns gelegen. Zum einen wollen wir uns Danzig anschauen und zum anderen warten noch einige kleinere Dinge am Boot auf einen Regentag um erledigt zu werden. Und auch so alltägliche Aufgaben wie die Vorbereitung der nächsten Tage, Bootsreinigung oder Wäsche waschen wollen angegangen werden.

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Bisher hatten wir unglaubliches Glück mit dem Wetter. Gerade in den letzten Tagen von Kolberg aus passten sowohl Windrichtung als auch Windstärke perfekt zu unserem Kurs. Wesentlich schneller als ursprünglich geplant sind wir in Danzig angekommen. Und teilweise mit einem wirklich dicken Grinsen auf dem Gesicht – zwischenzeitlich standen auf dem GPS unglaubliche 8kn über Grund. Durchs Wasser zeigte unsere Logge sogar 10kn Fahrt an.

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Der Schlag von Kolberg aus begann mit weniger Wind als die letzten Tage. Zudem drehte der Wind im Tagesverlauf so, dass wir nach und nach fast direkt unser Ziel Darlowo anlegen konnten. Am Ende brauchten wir nur noch einen 3sm langen Holeschlag. In Darlowo kamen wir pünktlich zur stündlichen Brückenöffnung an – zur Abwechslung auch mal deutlich vor Sonnenuntergang. Bei schönsten Sonnenschein hatten wir endlich Zeit für einen ausgiebigen Strandsparziergang. Als wir zurückkamen standen wir jedoch vor verschlossenen Türen zu den Sanitäranlagen. Wie man außerhalb der Öffnungszeiten vom Marinabüro zu den sanitären Anlagen kommt, hatte uns der Hafenmeister vergessen mitzuteilen.

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Von Darlowo aus ging es früh am nächsten Morgen weiter Richtung Leba. Geographisch gesehen ist die Strecke nicht weit. Auf dem Weg liegen aber recht große militärische Übungsgebiete. Laut Aushang beim Hafenmeister waren einige davon auch am Pfingstsamstag aktiv. Damit erhöht sich die Strecke deutlich. Allerdings hatten wir für unseren Kurs guten raumen Wind. Nach einigen Experimenten mit Vorsegel ausbaumen und Gennaker setzen, haben wir schließlich mit der Schmetterlingsbesegelung die optimale Segelstellung gefunden und konnten entspannt mit unserem Autopiloten bis nach Leba cruisen. Die Ansteuerung auf den Hafen haben wir dann in der untergehenden Sonne begonnen.

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Leba ist bekannt für die großen Sanddünen im nahegelegenen Nationalpark. Der Besuch davon fiel allerdings der Wettervorhersage zum Opfer. Aufgrund der Prognose für die nächsten Tage entschieden wir uns direkt am nächsten Morgen in einem Schlag nach Danzig zu segeln. Das Wetter sollte danach so garstig werden, dass wir maximal nur kleine Hüpfer machen würden können. Somit ging es um 7 Uhr in der Früh los. Auf dem Weg lagen wieder Sperrgebiete, die aber zum Glück am Pfingstsonntag offen waren. Wieder bei raumen Wind konnten wir unter Vollzeug im Schmetterling fast bis Hel segeln. In Danzig angekommen steht erstmal auswettern auf dem Programm bevor es weiter auf den großen Sprung nach Klaipeda geht.

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Inzwischen treffen wir immer mehr andere Segler, die ebenfalls auf einer kleinen (ohne Haparanda) oder großen (mit Haparanda) Ostseerunde unterwegs sind. Neben den beiden Münchenern in Barhöft, haben wir in Darlowo die Crew der Impuls, in Leba Felix von der Lupercalia und in Danzig dann die Crews der Dar Melica und der Stromer kennengelernt. Wenn man hier deutsche Segler trifft, sind sie alle auf der Ostseerunde. Es scheint hier keine reinen Segel-Urlauber mehr zu geben, zumindest nicht zu dieser Jahreszeit.

Fotogruß aus Kolberg

_MG_8200Kolbergs Leuchtturmfestung

_MG_8205Touristenattraktionen

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Sonne Strand Meer

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Touristenattraktionen bei Wellengang

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Wellenbrecher

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brechende Wellen

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Fernsucht

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Strandbad

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Rathausplatz

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Softeis

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Altstadt

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Plattenbauten

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grüne Parkanlagen

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Liegeplatz

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In Polen angekommen

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Inzwischen sind wir in Polen angekommen. Wirklich gemerkt haben wir die Grenzüberquerung nicht. Da wir zu Beginn ungeplanterweise in Dänemark waren, ist Polen bereits unser zweites Gastland auf dem Törn. Unter der Saling weht derzeit also die polnische Gastlandflagge.

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Nachdem Jan und Matze in Greifswald von Bord gegangen sind, haben wir uns zunächst verproviantiert und einige Ersatzteile besorgt. Relativ spät legten wir dann am Montag mit Kurs Usedom ab. Zum ersten Mal segelten wir die Asgard zu zweit bei ordentlich Wind. Da der Wind von vorne kam, mussten wir aus dem Greifswalder Bodden herauskreuzen. Gegen Abend schwächte der Wind ab, so dass wir bei leichtem, achterlichen Wind und ohne Welle nahezu geräuschlos den Peenestrom entlang gleiten konnten.

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Peenemünde ist insbesondere für Technikinteressierte ein sehr geschichtsträchtiger Ort. Dort befand sich im zweiten Weltkrieg die Heeresversuchsanstalt. In Peenemünde entwickelte Wernher von Braun die „V2“, die die erste Rakete im Weltraum war. Heute gibt es auf dem Gelände ein historisch technisches Musems, das der Vergangenheit gedenkt. Insbesondere auch der Verbrechen, die dort in diesem Zusammenhang geschehen sind. Als Einwohner Münchens fanden wir es zudem sehr interessant, dass nach Berlin und Hamburg die dritte deutsche Stadt mit einer S-Bahn nicht etwa München, sondern Peenemünde war.

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Neben dem historisch technischen Museum ist in Peenemünde auch ein altes Sowjet U-Boot ausgestellt. Das größte jemals gebaute konventionell angetriebene U-Boot.
Nach diesen Besichtigungen konnten wir erst recht spät aufbrechen, wollten aber trotzdem den relativ günstigen Wind nutzen um nach Polen zu kommen.

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Im Laufe des Nachmittags hat der Wind leider leicht gedreht, so dass wir gegen abend doch noch kreuzen mussten. Später mussten wir sogar den Motor zu Hilfe nehmen, um noch vor Einbruch der Dunkelheit in Dziwnów anzukommen.

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Am nächsten Tag haben wir uns im nachhinein etwas zu lange von dem anstrengenden Vortag erholt. Es standen zwar „nur“ 30sm nach Kolobrzeg (Kolberg) an, allerdings wieder einmal genau gegen den Wind. Anfangs haben wir noch versucht zu kreuzen. Auch als der Wind stärker wurde haben wir im zweifach gerefften Groß und gereffter Fock noch nicht aufgegeben. Irgendwann standen wir allerdings vor der Wahl weiter nach Kolobrzeg zu motoren oder wegen Mangel an Ausweichhäfen zurück nach Dziwnów zu segeln.

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Wir wollten weiterkommen und haben uns daher für die erste Variante entschieden, die aber insbesondere wegen der hohen Wellen sehr mühselig wurde. Auf dem Windmesser standen zwischenzeitlich bis zu 26kt. Eigentlich ist das für uns Norddeutsche eher eine steife Briese (in München würden trotzdem schon die Ziegel vom Dach des Hauptbahnhofes wehen), aber da die polnische Küste nicht durch Inseln oder Buchten geschützt ist, baut sich dort schnell eine beachtliche Welle auf.

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Insgesamt war diese Erfahrung doch über unseren Wohlfühlbedingungen, so dass wir froh waren, als wir in Kolobrzeg angekommen sind.

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Nach diesen beiden anstrengenden Tagen haben wir heute erstmal einen Hafentag eingelegt und uns die Stadt angeschaut. Morgen geht es hoffentlich weiter nach Darlowo.

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Ab jetzt zu zweit

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Heute sind Matze und Jan in Greifswald Wieck von Bord gegangen. Wieder liegen 4 unglaubliche Segeltage hinter uns.
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Am Vatertag lag der lange Schlag um den Darßer Ort herum vor uns. Bei strahlender Sonne, wenig Wind, glatter See und viel Platz stand ein ausgiebiger Test des Pinnenpilotens an. Bisher hatten wir ihn immer nur kurz angehabt. Jedesmal fuhr er irgendwohin, piepte verzweifelt und schaltete auf Standby. Nach etwas tüfteln, probieren und ein paar Schlenkern hielt er dann aber zuverlässig den Kurs. Auch die Ursache für den penetranten Dieselgeruch beim Motoren war nach etwas Suchen gefunden. Eine Schraube an der Kraftstoffrückflussleitung war lose – einfach zu beheben. Insgesamt hatten wir einen entspannden Tag mit Besuch von 2 Schweinswalen. Nach gut 60 Seemeilen unter Motor liefen wir spät in Barhöft ein.
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Beim Dieseltanken am nächsten Morgen trafen wir auf zwei Münchener, die ebenfalls auf der Ostseerunde sind. Kurz hinter Barhöft trennten sich aber unsere Wege schon wieder. Wir wollten um Rügen herum, die beiden in Richtung Darß und Zingst. Bei gutem Wind ging es unter Segeln – zum ersten Mal mit Genua – östlich der Insel Hiddensee in recht engem Fahrwesser entlang. Außerhalb des geschützten Fahrwassers von Hiddensee frischte der Wind deutlich auf. Somit kamen – auch zum ersten Mal – die neuen Reffleinen zum Einsatz. Teilweise hatten wir ordentlich Schräglage und die Logge zeigte bis zu 9kn Fahrt an. Auch Glowe erreichten wir erst zu später Uhrzeit. 
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Beim Auslaufen aus Glowe war es zunächst angenehm warm. Dann aber drehte der Wind, wurde deutlich stärker und eisig kalt. Einige Minuten segelten wir auf der unsichtbaren Linie zwischen den beiden Windfeldern entlang, bevor wir endgültig den warmen Landwind hinter uns ließen. Vor den Rügener Kreidefelsen erwischte uns eine Flaute, ehe es erneut auffrischte. Die Wellen spritzten so sehr über das Vorschiff, dass unsere Sprayhood ihren Namen verdiente. Bei dem Seegang wollten wir unseren halbkardanisch aufgehängten Herd ausprobieren. Mangels Klemmen zum Topf fixieren endete das ganze schnell auf dem Fußboden statt im Magen. Umso mehr freuten wir uns auf das Abendessen vom Grill. Im Hafenhandbuch sehr neutral beschrieben, entpuppte sich das Hafenörtchen Gager als idyllischer, netter Ort. Diesmal waren wir immerhin früh genug im Hafen, dass es für einen Sundowner pünktlich zum Sonnenuntergang reichte.
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Sonntag hieß es rechtzeitig loskommen, damit unsere Mitsegler ihre Züge nach Hause bekommen. Endlich ein Tag mit T-Shirt-Wetter! Nach dem Heraussegeln aus dem Fahrwasser von Gager konnten wir schon bald den Kurs auf Greifswald Wieck anlegen und sogar den Gennaker setzen. Ungewohnt früh hatten wir schon vor 14 Uhr im Hafen festgemacht. Ein Hafen, den wir nicht erneut anlaufen würden. Etwas gewöhnungsbedürftig sind dort die sanitären Anlagen. Anscheinend muss man für jeden Toilettengang 50cent bezahlen. Wir sind dann erstmal 50cent-Stücke organisieren gegangen. Duschen geht wohl nur zwischen 10 und 12 Uhr morgens und Sonntags gar nicht. Und während wir unter Deck am Räumen und basteln waren, sprang unvermittelt ein Angler auf unser Boot und lief einfach bis zum Heck. Genauso unvermittelt wie er aufgetaucht war, war er auch schon wieder von Bord gesprungen. Wir waren völlig perplex. Nicht mal angeklopft hatte er, geschweige denn gefragt. Das hinterließ bei uns dann doch ein etwas ungutes Gefühl.
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In Greifswald Wieck hieß es Abschied nehmen. Unsere beiden Mitsegler haben echt Glück gehabt. Trotz des frischen Winds brannte täglich die Sonne so sehr vom Himmel herunter, dass Eincremen angesagt war – Anfang Mai auf der Ostsee. Wir haben alle Segel angeschlagen, Schweinswale gesehen, tollstes Segelwetter mit ordentlich Geschwindigkeit und Schräglage gehabt und eine sehr schöne Zeit zusammen verbracht.
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Die ersten 8 Tage mit Mitseglern waren perfekt zum Kennenlernen des Boots. Wir haben einiges reparieren und ausprobieren können, was wir zu zweit sonst erst später angegangen wären. Morgen geht es dann zum ersten Mal nur zu zweit weiter. Für die nächste Zeit sind wir allein an Bord.
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Crewwechsel

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Bei uns steht der erste Crewwechsel an. Entgegen der ursprünglichen Planung waren wir nicht zu viert sondern zu dritt an Bord. Martin geht nach 4 unglaublichen Tagen von Bord. Nach dem perfekten ersten Tag von Arnis bis Bagenkop, hatten die nächsten 3 Tage ebenso tolle Highlights im Angebot.
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Unser Plan war von Bagenkop über Heiligenhafen und Fehmarn nach Rostock/Warnemünde zu segeln. Einige Meilen nach Bagenkop verwarfen wir die Idee komplett und schwenkten auf Dänemark um. Somit hieß dann die Route für die nächsten Tage durchs Smålandfahrwasser nach Rostock.
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Unterwegs dorthin waren wir am Baumpersenning reparieren, Taklinge nähen, Segeln mit abgelegten Pinnenausleger probieren und Deck vom Winterdreck befreien. Abends liefen wir in den Hafen von Onsevig ein. Dort war nichts los, somit gab es beim ersten Missgeschick unseres Törns auch keine Zuschauer. Nach Jannes Anlegemanöver war die Positionsleuchte am Bug zerdeppert. Gut, dass wir die 3-Farbenlaterne im Masttop noch als Alternative haben. Auf den Schreck gab es dann ein Anlegerbier und ein gutes Curry. Da wir sowohl Ort als auch Zeit für den Crewwechsel festgelegt waren, standen für die nächsten Tage noch ordentlich Meilen auf dem Programm um bis Mittwochabend Warnemünde erreichen zu können.
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Auf den Weg bereitete uns der Guldborgsund etwas Kopfschmerzen, weil er stellenweise sehr flach ist. Nach intensivem Studium von Karte, Hafenhandbuch, Revierführer und den Alternativen haben wir uns letzendlich für den Sund entschieden. Die Alternativen waren entweder langweilig (zurückfahren) oder zu weit (Grønsund). Bei diesigem Wetter war Tonnensuchen angesagt, um die ganzen Flachs im Smålandfahrwasser zu finden. Ab Einfahren in den Guldborgsund war es dann eher ein Tonnenabhaken. Rote, grüne und Kardinalstonnen folgten in rascher Folge direkt aufeinander. Der Sund ist nicht nur flach sondern das Fahrwasser teilweise auch sehr schmal. Zum Ende des Sunds haben wir als Tagesziel von Gedser kurzfristig auf Nysted umdisponiert. Eine sehr gute Entscheidung, die Ansteuerung ist zwar kurvenreich aber gut betonnt und Nysted ein wirklich schnuckeliges dänisches Dorf.
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Von Nysted aus ging es am Mittwoch bei perfektem raumen Wind durch das Fahrwasser am Offshore-Windpark vorbei nach Warnemünde. Bei 3-4 Knoten Fahrt prustete es plötzlich achteraus. Eine ganze Weile wurde unser Boot von 2 Schweinswalen begleitet.
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Bei abflauendem Wind testeten wir ausgiebig unseren Gennaker. Wir haben ihn bestimmt 10mal hoch- und runtergezogen bis wir uns sicher waren, dass jedes Liek an der richtigen Stelle ist und der Gennaker gut steht. Irgendwann hatten wir ihn dann so weit und liefen unter Gennaker teilweise bis zu 8kn. Nebenbei baute Henning in Anlehnung an die Anleitung von Sönke Roever einen Bullenstander.

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Das Fazit? Nach 4 Tagen haben wir mit 178sm mehr Seemeilen auf der Logge stehen als bei so manchem einwöchigem Chartertörn. Außerdem hat Martin die Messlatte für Mitsegler hochgehängt. Auf die Frage was er mitbringen soll, hatten wir „Gutes Wetter, guten Wind und gute Laune“ geantwortet. Alles drei hatte er dabei. 
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Jetzt freuen wir uns auf die nächsten 4 Tage mit Matze und Jan. Das Ziel für Sonntagabend steht fest, die Route dorthin ist noch offen. Mal sehen was die nächsten Tage bringen. Der Auftakt zu unserer großen Reise ist auf jedenfall schonmal sehr gelungen.
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Der perfekte Tag

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… um die Leinen für unseren großen Törn loszuwerfen. Besser hätten wir es gar nicht treffen können. Wenn das die Vorhersage für die nächsten Monate ist, dann wird die Zeit noch besser als erträumt.

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Schon heute früh klappte alles wie am Schnürchen. Für den neuen Fender habe ich noch vor dem Ablegen mit dem Hafenmeister von Arnis jemanden zum Aufpumpen gefunden. Abgelegt haben wir bei gutem Wind und etwas bewölktem Himmel. In Kappeln öffnete nach wenigen Minuten die Brücke. Zunächst unter Motor ging es  weiter in Richtung Schleimünde. Noch in der Schlei setzen wir zum allerersten Mal die Segel. Sobald wir die Schlei verlassen und Kurs auf Bagenkop genommen hatten, wurde auch das Wetter immer schöner.

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Bei 10kn Wind konnten wir entspannt segeln und das Boot ausprobieren. Und solche Dinge wie das Cockpit vom Winterlagerdreck säubern erledigen. Henning hat in einem Putzanfall sogar die gesamten Teakbänke  gesäubert. Ein weiteres Highlight des Tages war die Begegnung mit zwei Traditionsseglern unter Vollzeug.

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Zwischendurch wurde der Wind deutlich weniger, sodass wir sogar den Gennaker setzen konnten. Auch das Anlegemanöver in Bagenkop klappte auf Anhieb.

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Danach gab es ein Anlegerbier, bzw. in einem Fall ein Jever Slush, da der Kühlschrank etwas zu gut gekühlt hatte. Ungewohnt, aber ein ganz witziges Geschmackserlebnis – auf jeden Fall besser als erwartet. Zum Abendessen haben wir den neuen Gas-Heckkorbgrill mit Nürnberger Würstchen in Betrieb genommen.

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Insgesamt ein rundum gelungener Tag. So entspannt hatten wir uns den ersten Tag auf See nicht vorzustellen gewagt. Seelisch hatten wir uns nach der eisigen Polarluft und dem Schietwetter in den letzten Tagen auf einen eher schwierigen Beginn eingestellt. Mit so einem Auftakt haben wir wirklich nicht gerechnet.

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Ursprünglich hatten wir überlegt Samstag noch von Arnis bis Schleimünde zu fahren. Nachdem meine Eltern mit Neffe und Nichte, meine Patentante mit Mann und Patenkind und noch ein paar Leute da waren haben wir denn Samstag dann ruhig ausklingen lassen. Im Nachhinein können wir nur sagen – alles richtig gemacht!

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Fazit zum ersten Tag? Die ersten Logbucheinträge sind da, Rasmus hat sich von seiner besten Seite gezeigt, wir hatten einen wunderschönen Segeltag –  der perfekte erste Tag eben!

Und dann ging plötzlich alles ganz schnell

Unsere Auszeit hat begonnen. Ab jetzt haben wir 5 Monate frei. So ganz realisiert haben wir das noch nicht. Momentan geht es Schlag auf Schlag – so schnell, dass der Kopf gar nicht hinterher kommt.
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Als wir letztes Jahr im Herbst den Antrag auf ein Sabbatical gestellt hatten, war der Beginn noch weit in der Zukunft. Bis Weihnachten waren wir mit ganz anderen Dingen beschäftigt. Danach ging zwar das Planen los, aber gefühlt war die Auszeit immer noch nicht näher gerückt. Ostern, beim intensiven Arbeiten am Boot, wären wir am liebsten direkt losgefahren. Da war der Zeitpunkt zum Ablegen zum ersten Mal in greifbare Nähe gerückt. 3 Wochen im Job standen noch an. Diese 3 Wochen sind zunächst nur so vor sich hingeplätschert.

Und dann waren es plötzlich nur noch wenige Tage. Schlag auf Schlag hieß es: Kuchen zum Abschied für die Kollegen, noch schnell ein paar Außenpolster nähen, Übergabe der letzten Themen an den Nachfolger, Wohnung ausräumen, für die Reise packen, ein herzlicher Abschied am letzten Arbeitstag und nach der Schlüsselübergabe zur Zwischenvermietung ab zum Boot.

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München hat uns den Abschied einfach gemacht. Bei eiskalten Temperaturen, nassem Schneematsch und grauen Wetter fiel es uns nicht schwer die Stadt für 5 Monate hinter uns zu lassen. Auf der Fahrt in den Norden liefen gegen das eiskalte, griselige Wetter die Wise Guys mit „Jetzt ist Sommer“. Und mit jedem Kilometer näher zum Boot verschwand der Stress aus den letzten Tagen und die Laune stieg.
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Auch die Aufregung steigt immer mehr. Noch ein paar Arbeiten am Boot sind zu erledigen. Wir müssen noch verproviantieren, alles verstauen. Und dann geht es auch schon los. Zu Beginn mit Mitseglern, in der ersten Woche sind wir immer zu viert an Bord. Danach dann zu zweit weiter.

Der Countdown läuft

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Noch wenige Arbeitstage bis zum Urlaubsbeginn, noch ein paar Tage mehr bis zum Ablegen, noch einmal auf Dienstreise zum Lieferanten, noch einmal mit dem Lieblingskollegen zum Mittagessen gehen, noch einmal Freunde, Verwandte und Familie besuchen. Der Countdown läuft für uns. Bald beginnt unsere Auszeit, bald geht es wirklich los. Die Aufregung bei uns steigt.

Im Job übergeben wir beide unsere Aufgaben an unsere Kollegen. Zuhause bereiten wir unsere Wohnung für die Zwischenvermietung vor. Stück für Stück räumen wir unsere persönlichen Sachen weg. Die ersten Pflanzen sind in Pflege gegeben. Die Schränke werden leerer.
Es wird immer weniger. Weniger Aufgaben, die noch übergeben werden und weniger Sachen, die gepackt und organisiert werden wollen.
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Beim Boot ist es hingegen umgekehrt – zumindest gefühlt. Immer mehr Sachen sind gepackt, immer mehr ist organisiert, immer mehr ist geplant und erledigt. Die ersten Mitsegler sind ausgemacht. Der Blog zur Reise ist online. Immer mehr sind das Boot und wir abfahrtbereit.

Dabei ist das mehr beim Boot und das weniger für den Rest hier Ansichtssache. Wir könnten es genauso gut umgekehrt sehen oder beides gleich. Tun wir aber nicht, nur so fühlt es sich richtig an.
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Das ist der April. Bis Ende März war der Beginn der Auszeit noch so weit weg. Und jetzt geht es ganz schnell. Es wird immer realer, dass wir bald unterwegs sind und das ganze nicht nur geträumt haben. Wir fiebern der Abfahrt entgegen und sind froh über Ostern fast alles am Boot erledigt zu haben.

Bald gehts zum Boot und dann heißt es auch schon Leinen los. Und im Mai sind wir dann bereits unterwegs. Wir können es selbst kaum glauben.

Ausgewintert

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Unser Boot ist im Wasser und schwimmt! Wir haben die ersten Nächte an Bord verbracht. Der geplante Probeschlag ist leider den Bastelarbeiten zum Opfer gefallen. Somit sind wir sie immer noch nicht gesegelt. Die Segel sind auch noch nicht angeschlagen. Aber immerhin steht der Mast schon.

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Gut eine Woche hatten wir Zeit, unsere Kleine kranfertig zu machen. Insgesamt 10 Tage Urlaub, um sie für die Reise fit zu bekommen. Fast 3 Monate lang haben wir diese 10 Tage geplant. Nicht alles haben wir geschafft, aber einiges ist fertig geworden. Wir haben jeden Tag von morgens bis abends gebastelt, waren häufige Kunden der lokalen Baumärkte und Yachtausrüster. Der ganz normale Wahnsinn also.

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Eigentlich wollten wir gar nicht groß basteln. Eigentlich war unser Ziel beim Bootskauf ein Boot zu finden, mit dem wir direkt losfahren können. Eigentlich sollten das, was wir machen, nur „Nice to have“-Punkte sein. Trotzdem war die Checkliste für den Osterurlaub recht umfangreich. Und sobald wir einmal losgelegt haben, tauchte eine ungeplante Baustelle nach der anderen auf, die wir natürlich noch alle bis zur Abfahrt behoben haben wollen. Die Realität wird uns schon noch einholen.

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Wir haben das Wetter bestimmen lassen, wann was gemacht wird. Die Arbeiten am Unterwasserschiff und am Mast hatten Vorrang und waren dann auch zum Krantermin abgeschlossen. Am Ende des Urlaubs waren wir zufrieden mit dem Ergebnis. Der Termin zum Ablegen bleibt bestehen. Die Vorfreude auf die große Reise ist bei uns nochmal richtig gestiegen, insbesondere seit die Kleine im Wasser liegt. Von uns aus könnte es auch direkt jetzt losgehen. Aber zuerst stehen nochmal 3 Wochen Büroalltag an.

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