Die beste Kamera ist die, die man zur Hand hat. So ähnlich geht ein beliebtes Fotografensprichwort. Und da ist etwas dran. Unsere Kamera liegt fast immer griffbereit unter der Sprayhood, der Tragegurt um eine Winsch getüdelt um sie vor dem Herunterfallen zu bewahren. Bei leichtem Regen decken wir sie mit einem Geschirrhandtuch ab. Bei stärkerem Regen oder bei hohem Wellengang verstauen wir die Kamera sicher unter Deck. Aber auch da hat sie nach wie vor einen Platz, an dem sie schnell greifbar ist. Aus Angst, dass die teure Kamera kaputt gehen könnte, sich eine günstige, griffbereite Zweitkamera zu zulegen, ist für uns keine Lösung. Schnell fotografiert man dann nur noch mit dieser und hätte somit die teure gleich zuhause lassen können. Und zumindest wir würden uns unwohl fühlen, wenn wir unterwegs sind und die teure Kamera an Bord geblieben ist. Dazu kommen auf einer Ostseeumsegelung Salzwasser und Sand, beide Elemente sind für Kameras eine feindliche Umgebung. Für uns war eine neue teure Kamera somit keine Option.
Wir hatten 2016 eine gute Spiegelreflex* dabei und seit 2017 eine Systemkamera* an Bord. Wichtig ist für uns, dass wir uns beide gut mit der Kamera auskennen. Auch da gilt – kann man die teure Kamera nicht bedienen und mit den grundlegenden Einstellungen nichts anfangen, bringt sie nichts. Da sind aktuelle Smartphones die bessere Wahl. Und je leichter und handlicher die Kamera, desto eher schleppt man sie bei Ausflügen mit. Zur Kamera kommen die Speicherkarten*. In Mehrzahl, da eine zweite Speicherkarte auf jeden Fall sinnvoll ist. Es gibt einfach Tage, an denen man viel fotografiert und die erste Karte ist voll, obwohl man sie regelmäßig leert. Dabei vor der Abreise darauf achten, wie man die Karte geleert bekommt. Die neueren Rechner haben nicht mehr unbedingt einen integrierten SD-Kartenslot. Dann bietet sich ein externes Kartenlesegerät* an.
Auf der Kamera haben wir einen Reisezoomobjektiv*, der auch in circa 90% der Fälle im Einsatz war. Dazu noch ein Weitwinkelobjektiv*, was vor allem an Bord hilfreich ist. Das ist aber eher ein Nice-to-have statt einem Must-have. Und noch das Standardobjektiv, das beim Kauf auf der Kamera gewesen ist, als Backup. Als Backup für die Kamera haben wir eine kleine Kompaktkamera* dabei. Die hatten wir eh und unsere damaligen Handykameras waren noch nicht besonders gut. Die kleine Kamera musste bisher zum Glück nie zum Einsatz kommen. Ein großes Stativ haben wir nicht dabei und vermissen es auch nicht. Stattdessen haben wir einen Gorillapod*. An Bord wackelt es eh ständig, gerade da ist ein Klemmstativ wie der Gorillapod hilfreich. An Land finden sich fast immer Möglichkeiten die Kamera abzulegen oder mittels Gorillapod an einer geeignete Stelle zu festzuklemmen.
Was tatsächlich hilfreich ist, ist ein Ersatzakku* und ein 12V-Ladegerät*. Wir haben die Option mit Zigarettenanzünder. Inzwischen ist auch die Variante mit USB-Anschluss deutlich verbreiteter als 2016. Sowohl der Ersatzakku* als auch das Ladegerät* müssen natürlich zum Kameratyp passen. Beide unsere Kameras haben einen integrierten kleinen Blitz dabei. Der reicht für uns aus. Einen großen Extra-Blitz haben wir somit nicht an Bord. Insbesondere im Juni und Juli ist es im Norden der Ostsee eh so lange hell, dass man einen Blitz kaum braucht. Unverzichtbar und für uns eine Selbstverständlichkeit ist die Kameratasche* zur Kamera. In der lagern wir die Kamera und Objektive unter Deck und haben somit immer alles zusammen, wenn wir das Boot verlassen.
Auch wir hatten Zubehör dabei, das Janne unbedingt haben wollte und kaum genutzt hat, weil sie nicht so richtig wusste, was sie damit anfangen sollte. Stichwort – sich mit der Technik auskennen. Insbesondere ihren Graufilter hat sie original verpackt wieder mit nach Hause gebracht, den Polfilter hat sie immerhin einige wenige Male benutzt. Zumindest ein besonderes Bild ist damit entstanden und hängt jetzt in unserem Wohnzimmer als Leinwanddruck.
Unsere Bilder sind im raw-Format fotografiert und nachbearbeitet. Typischerweise ziehen wir zum Beispiel den Horizont nachträglich gerade. Auf einem Boot, das in den Wellen rollt, ist der Horizont auf einem Foto selten direkt gerade. Dazu justieren wir häufig den Bildausschnitt. Und die restliche Nachbearbeitung wie Sättigung, Kontrast, etc. ist Geschmacksfrage. Wir haben eine ältere Lightroomversion und haben für uns noch keine Alternative gefunden. Das monatliche Abomodell von Adobe sagt uns jedoch überhaupt nicht zu. Daher sind wir aktuell noch auf der Suche nach einem neuen Programm. Die Möglichkeit der Nachbearbeitung möchten wir jedoch nicht missen und nehmen dafür auch den deutlich höheren Speicherplatzbedarf vom raw-Format in Kauf.
Sichern der Bilder unterwegs. Wir haben vorher von verschiedensten Seiten die Horrorgeschichten gehört, dass die Bilder von unterwegs komplett oder zum Teil abhanden gekommen sind. Sei es, weil die Kamera oder der Laptop geklaut wurden. Oder weil es einen Wasserschaden gab. Oder die Speicherkarte plötzlich ihren Geist aufgegeben hat. Um nur einige Ursachen zu nennen. Wir sichern doppelt. Zum einen laden wir regelmäßig alle paar Tage die Bilder von der Kamera herunter und sichern sie auf dem Laptop. Dann erstellen wir eine Kopie auf einer externen Festplatte*. Erst dann löschen wir die Bilder auf der Speicherkarte der Kamera. Und bei unserer großen Reise haben wir zusätzlich noch eine Sicherung auf weiteren Ersatzspeicherkarten angefertigt. Die vollen Karten haben wir unserem Besuch unterwegs dann mitgegeben. Allerdings kamen wir unterwegs an die Grenze unserer Speichermöglichkeiten, weil Janne einfach zu viele Fotos für den mitgenommenen Speicherplatz gemacht hat. Und Fotos im raw-Format deutlich mehr Speicherplatz benötigen als jpegs. Da hilft nur Löschen unterwegs und das ist uns schwer gefallen. Macht keinen Spaß. Dauert lange, wenn man sich nicht entscheiden kann welches der zehn quasi identischen Bilder man behalten möchte. Und ist sehr nervig, vor allem wenn man alternativ eine Insel erkunden könnte.
Und hier gehts zu Tipps und Tricks rund um Fotografieren an Bord.
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