Und täglich grüßt der Ostwind

Wir wollen nach Osten. Der Gedanke an Bornholm lässt uns nicht so richtig los. Der Wind bläst uns entgegen. Wir nehmen es sportlich und los geht die Kreuz. Am Ende gewinnt der Wind, wir geben klein bei und werfen den Motor an. Der produziert ungewöhnlich viel weiß-grauen Qualm. Vorsichtshalber drehen wir kurzerhand Richtung Nothafen ab.
Frau am Steuer
Der Darßer Ort empfängt uns mit unzähligen Mücken. Die stechen. Unzählige Mücken hatten wir schon auf Fehmarn. Die blöden Viecher haben unseren frisch polierten Heckspiegel wie die Windschutzscheibe eines Autos aussehen lassen, dass mit hundertzwanzig Sachen durch einen riesigen Insektenschwarm gerast ist. Wir fühlen uns am Insektensterben schuldig. Können uns aber das Aussehen unseres Heckspiegels nicht erklären. Hundertzwanzig fährt Asgard nicht. Nicht mal ansatzweise. Und vor allem nicht rückwärts. Vielleicht sollten wir die alte Politur doch langsam mal entsorgen. Die scheint den Mücken nach nicht mehr ganz bekömmlich zu sein.
Darßer Ort: Nothafen
Bis auf die Mückenplage gefällt uns der Nothafen. Er erinnert uns an die kleinen einsamen Häfen der Nordostsee. Am liebsten würden wir länger bleiben. Aber es ist und bleibt ein Nothafen. Längere Aufenthalte sind nicht gestattet. Somit heißt es am nächsten Morgen auf nach Hiddensee. Ein weiterer weißer Fleck unserer persönlichen Ostsee-Segelkarte. Auf unserer Ostseeumsegelung sind wir zu Jannes großer Enttäuschung nur dran vorbeigesegelt. Diesmal wollen wir den verpassten Besuch nachholen.
Hiddensee am Horizont
Der Ostwind lässt sich nicht so richtig blicken und wir motoren die Strecke. Zwischendurch besuchen uns Schweinswale, die Sonne scheint und im Windschutz der Sprayhood ist es richtig warm. Obwohl nur wenig Wind bläst, ist er doch noch eiskalt.
Hiddensee: Wandertour zum Dornbusch
Für Hiddensee haben wir einen Hafentag eingeplant. Die drei Fahrradverleiher in Kloster überfordern uns. Am Ende bleiben die Räder stehen und wir gehen zu Fuß. Die Steilküste, der malerische Leuchtturm und die Steinstrände beeindrucken uns sehr. Abends im Cockpit bei Fish’n’Chips planen wir die nächsten Tage. Den Hafentag auf Hiddensee streichen wir und wägen stattdessen das Stettiner Haff gegen den Barther Bodden ab. Das Stettiner Haff gewinnt. Bornholm haben wir bereits auf den Sommerurlaub verschoben.
Blick über den flachen Teil der Insel Hiddense mit Rügen am Horizont
Hiddensee: Blick in die Ferne
Morgens pustet uns der Wind ins Gesicht. Wir gucken uns an, zücken die Karten und planen um. Klintholm oder Skanör müssten bei dem Wind machbar sein. Skanör ist fast zu weit, zumal wir nicht gerade früh aufgestanden sind. Andererseits bleibt es schon ziemlich lange hell. Wir segeln erstmal los. Aus dem Fahrwasser raus können wir Skanör bequem mit Halbwind, fast schon raumschots, anliegen. Die Asgard nimmt Fahrt auf und pest mit über sieben Knoten Richtung Skanör. Nach Klintholm können wir ja immer noch abfallen, denken wir uns. Am Ende schaffen wir die Strecke bis Skanör in unter zehn Stunden und kommen gegen halb acht dort an. Die schwedische Gastflagge flattert beim Einlaufen bereits unter der Saling und wir haben ein dickes Grinsen im Gesicht. Was für ein Hammertag. Absolut geniales Segeln. Ostwind kann richtig Spaß machen.
Rauschefahrt nach Schweden
Wir sind im Urlaub angekommen. So gut angekommen, dass Janne prompt den Geburtstag ihrer Patentante verpasst hat.